Sport-Druck -Auslöser für Essanfälle #2

In meinem ersten Beitrag zum Thema „Auslöser für Essanfälle“, hatte ich bereits meinen Auslöser Stress mit euch geteilt.

Nun beschäftigt mich ein sehr aktueller: Der Druck, Sport zu machen.

Ab zum Fitness, um noch schnell die Bikinifigur zu bekommen!

Bikinifigur….Allein bei diesem Wort könnte ich schon k*****. Aber ihr kennt es ja selbst. So ziemlich jede zweite Werung oder Plakataufschrift verrät es. Spätestens nach Ostern rennen alle wieder zum Sport. Und das, um ihr Gewissen zu besänftigen oder darauf zu hoffen, eine sportliche Figur zu bekommen. Ich erlaube mir einfach mal die Dreistigkeit, zu behaupten, dass nicht alle es ausschließlich für ihre Gesundheit tun. Das Wort „Bikinifigur“ sagt schließlich alles…

Der Druck kommt von allen Seiten.

die Plakate haben ganze Arbeit geleistet. Drei Menschen aus meinem Freundeskreis gehen neuerdings wieder zum Sport. Darunter auch mein Freund, dessen Sporttasche ich nun regelmäßig an seiner Seite sehe. Ich würde lügen, wenn ich leugnen würde, dass all dieser Sport-Drang nicht auch bei mir inneren Druck auslöst. Schließlich habe ich seit bestimmt zwei Jahren keinen richtigen Sport mehr betrieben, weil jeder Versuch mich wieder in meine alten Muster zwängt.

Natürlich will ich den Sport damit auch nicht runtermachen. Er verhilft schließlich zu körperlicher Vitalität und Gesundheit. Ins Fitnesscenter zu gehen und sich ein Sixpack anzutrainieren, enthält für mich jedoch keine gesundheitlichen Absichten.

Sportverbot.

Es gab einst eine Zeit, in der Sport mir sehr viel Halt gab. Ich ging jeden Abend mit Musik in meinen Ohren joggen, um den Kopf frei zu kriegen. Später meldete ich mich bei einem Fitnesscenter an und hatte wahnsinnige Freude an den Kursen.

Einige Jahre später erkannte ich, dass ich unter einer Essstörung litt/leide. Noch fern von dem Versuch, gesund zu werden, ging es mir damals nur darum, immer mehr abzunehmen. Irgendwann war der Sport jenseits von Freude nur noch ein Mittel, um Kalorien zu verbrennen.

Sport-Druck

In den letzten Wochen gab es vermehrte Essanfälle, die durch den Druck vom Sport ausgelöst wurden. Es verunsicherte mich, dass mein Freund über seinen Muskelkater vom Sport klagte und ich über meinen Hintern, weil ich zu viel herum gesessen hatte. Und jede Form von innerem Druck verlangt nach einem Ventil….

Kein Sport in diesem Jahr.

Ich habe für mich entschieden, dass der Sport für mich leider noch nicht in Frage kommt. Für dieses ganze Umfeld mit den ganzen sportlichen Menschen und den Fitnessgeräten ist es mir einfach noch zu früh.

Ich habe mir auch vorgenommen, meine Mitmenschen darum zu bitten, nicht zu viel vom Sport zu reden, weil mich selbst das Gerede darüber zu sehr triggert. Aber das habe ich mich bis jetzt noch nicht getraut…Ich muss mir noch die richtigen Worte überleben.

Und die Moral von der Geschicht:

Natürlich schließe ich wie gewohnt mit meinen lächerlichen Weisheiten ab (meine Schwester nennt mich manchmal Gandhi, weil ich das scheinbar auch im Alltag mache):

Lasst euch nicht vom Sport-Druck mitreißen und akzeptiert euren Körper, so wie er ist! ❤

Ihr habt das Recht, mit jeder erdenklichen Körperform einen Bikini oder ein schickes Badehöschen zu tragen, und euch am Strand zu sonnen. Wer weiß, vielleicht werde ich es diesen Sommer nach 4 Jahren auch mal wieder versuchen.

Habt ein schönes Wochenende! ♥

15 Kommentare zu „Sport-Druck -Auslöser für Essanfälle #2

  1. Meine liebe Mia,
    wie bei allen Deinen Beiträgen habe ich auch heute wieder gedacht, dass Du wirklich unglaublich reflektiert und achtsam durchs Leben gehst! Und es ist zudem ein sehr wertvolles Geschenk für die Menschen hier und an Deiner Seite, dass Du diese Gedanken teilst! Bestimmt habe ich es schon mal geschrieben, weil ich es fast jedes Mal denke: hätte ich Dich schon vor Jahren gekannt, wärst Du mir die größte Hilfe bei meiner Essstörung gewesen, die ich mir hätte vorstellen können!

    Ich kann Deine Sichtweise absolut nachvollziehen und finde Deine Entscheidung sehr erwachsen! Du richtest Dich auf das Heilsame aus, das ist gut! Und dazu gehört nun mal nicht das Fitnessstudio o.ä.
    Außerdem kann auch ein Spaziergang im Park wahre Wunder bewirken 🙂 Etwas Bewegung in der Natur tut nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut. Im Studio hatte ich diesen besonderen Effekt bisher noch nicht.

    Ich wünsche Dir ein ganz wundervolles Wochenende, liebe Mia und schicke Dir allerliebste Grüße ❤

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    1. Liebe Sophie, deine Worte bedeuteten mir so unglaublich viel! Nicht nur aufgrund der Art und Weise, wie du über mich denkst, sondern dass du glaubst, dass ich dir eine Hilfe gewesen wäre!! Ein „krasseres“ Kompliment gibt’s glaub ich nicht!! Ich wünsche mir sehr, andere zu motivieren und meinen Anker mit Ihnen zu teilen und das du das als „Geschenk“ betitelt, raubt mir förmlich den Atem! Ich muss hoffentlich nicht erwähnen, dass es mit bei deinen Beiträgen genauso geht!

      Ich bin unglaublich froh, dich hier kennengelernt zu haben und freue mich immer sehr, wenn du mich auf meiner Seite besuchst!

      Ganz liebe Grüße zurück!❤️

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  2. Ich kann dich bei deiner Entscheidung wie meine Vorrednerin auch nur unterstützen! Wenn es für dich das Richtige ist, dann solltest du genau so vorgehen. Ich hoffe auch, dass du es mit dem Baden gehen dieses Jahr schaffen wirst. 🙂 (Übrigens hab ich mir diese Woche einen Bikini gekauft und jetzt keine Ausrede mehr…). Bei mir ist es beim Spot so, dass ich dadurch einfach unglaublich viel Stress abbauen kann und dadurch natürlich auch einen Auslöser „bekämpfe“. Aber natürlich ist es auch schwierig, ins Fitnessstudio zu gehen, wo man sich automatisch mit anderen Frauen vergleicht… Gleichzeitig hilft es mir aber auch dabei zu erkennen, dass Körper verschieden sind. So blöd es auch klingt… Aber beim Duschen im Fitnessstudio ist man halt nackt. Ich find das eine ganz gute Übung. 🙂

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    1. Danke für deine lieben Worte!

      Wie toll, dass du dir doch noch einen Bikini geholt hast!! 🙂 bei mir steht das Unheil noch bevor…

      Tatsächlich hat mir meine Therapeutin damals empfohlen, mich mir anderen „nackten“ Menschen zu vergleichen, um zu erkenne, dass wir vielleicht dich nicht so unterschiedlich sind! Ich glaube daran, dass es helfen könnte, aber ich bin leider total prüde beim Gaffen 😂

      Ganz liebe Grüße!

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      1. Oh da bin ich ja beruhigt, dass dieses Vergleichen scheinbar gar nicht so schlimm zu schein seid. 😀 Man muss ja nicht ganz auffällig hinstarren, das wäre echt komisch und vor allem unangenehm für die andere Person… Aber ein bisschen etwas kriegt man ja schon mit, wenn man mit anderen Frauen im selben Raum duscht. 😀

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      2. Das stimmt! So habe ich damals mitbekommen, dass eine ganz liebe Freundin von mir (die sehr, sehr dünn ist) auch cellulite hat! Getäuscht von all den Model Plakaten verzerrt auch die komplette Wahrnehmung zu „echten“ Menschen!

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  3. Liebe Mia,

    dein heutiger Eintrag hat mich an meine Gespräche mit einer jungen Frau während meines Klinikaufenthalts erinnert. Sie litt an Anorexie. – Und nach und nach traute sie sich, mit mir über ihre Krankheit zu reden, und ich durfte auch fragen.

    Die Sache mit dem Sport war für sie auch eine ganz schwerwiegende. Sie hatte ursprünglich nur mit leichten Übungen begonnen, und am Ende absolvierte sie immer anspruchsvollere Programme und ging darüber hinaus noch ganz regelmäßig laufen. Immer längere Strecken. Ungeachtet dessen, dass sie kurz davor stand, in eine buchstäblich lebensbefrohliche Situation zu geraten.

    Damals habe ich erstmals etwas davon begriffen, wozu unter anderem dieser ganze Fitnesswahn führen kann. (Bei der jungen Frau lagen die Dinge allerdings noch um einiges komplexer) und das Sport zum Trigger werden kann.

    Wenn ich nun heute hier Deine Zeilen lese, dann sind sie aufgrund meines „Vorerlebens“ für mich ganz sehr berührend. Am liebsten hätte ich Dich eben in die Arme schließen mögen. Weil es so ein großer, so ein schöner Schritt ist, den Du geschafft hast, die Dinge (etwa um den Sport) heute so zu sehen, wie Du das hier aufgeschrieben hast.

    Du hast es sooo sehr verdient, das mit Deiner Essstörung gänzlich in den Griff zu bekommen. Du wirst das schaffen, liebe Mia. Und es ist beeindruckend wie sehr Du andere auf und mit Deinem Weg unterstützt und motivierst.

    Auch mich. Immer wieder. Ich empfinde Glück. Glück durch Dich, dadurch,.dass ich Dir begegnen durfte und Dich nun begleiten kann.

    Allerliebste Grüße an Dich! ❤

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    1. We schon oft gesagt, freut mich deine Anteilnahme an meinen Beiträgen immer sehr! Ich kann von Glück sprechen, einen so tollen Leser wie dich zu haben! 💐

      Sehr gerne würde ich dich zurück drücken und dir sagen, dass ich genauso an dich glaube wie du an mich! Vermutlich bist du der Bescheidenere von uns, aber ich hoffe so sehr, dass du meine Worte nicht nur annimmst, sondern auch glaubst! Du wirst es schaffen, lieber sternfluesterer! Du gehst da nicht alleine durch, denn du bekommst ganz viel Unterstützung von uns Schreiberlingen! Und genauso bin ich froh, dass ich ein paar großartige Menschen wie dich getroffen habe, vor denen ich mich nicht fürchte, „ich“ zu sein! Dafür bin ich sehr dankbar!

      Ganz liebe Grüße!! ❤️

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