Plätzchen backen? Nicht mit Essstörung!

Seit gestern hat offiziell die Weihnachtszeit bekommen. Supermärkte laufen auf Hochtouren, Weihnachtsmärkte werden überrannt und die ersten Weihnachtsfeiern befinden sich in der Planung. Doch so schön dass auch alles klingt – meine Essstörung funkt immer dazwischen .

Wieder einmal musste ich eine Veranstaltung absagen. Es ging um eine private Weihnachtsfeier mit ein paar Freundinnen. Sie wollten ganz klassisch wichteln, Glühwein trinken – und Plätzchen backen.

Natürlich könnte ich hingehen. Ich könnte noch dem herrlichen Duft von Vanillekipferl und Zimtsternen aussetzen und den Teil in den Händen halten. Ich könnte versuchen das Blech voller Plätzchen nicht anzustarren, als wäre es ein meine wahre Liebe und mein größter Freund zugleich. Ich könnte versuchen ein paar Kekse zu essen und mich nicht von dem schlechten Gewissen einholen zu lassen.

Doch nichts davon wird geschehen, denn das Essen bei öffentlichen Anlässen bereitet mir ohnehin sehr viele Sorgen. Noch dazu an Weihnachten. Wir wissen alle, dass die Weihnachtszeit nicht die Gesündeste ist. Und auch, wenn ich wünschte, dass es mir egal ist, kann ich das leider trotzdem nicht behaupten.

Mir fehlt das Essen ohne schlechtes Gewissen. 

Ich habe im Laufe riesige Erfolge erreicht, zum Beispiel habe ich wieder viele „cheat“ Produkte wie Käse in meinen Essplan eingebaut. Vor einigen Jahren wäre es nicht möglich gewesen, weil ich mit Käse immer den radikalen Verzicht, oder das radikale „Bingen“ verband. So geht es mir mit vielen Produkten

Aber dennoch gibt es kaum „kalorienreiche“ Gerichte, die ich essen kann, ohne dass mir ein „das ist jetzt aber ganz schön ungesund„, „jetzt esse ich schon wieder so etwas fettiges„, „von diesem kalorienreichen Essen werde ich zunehmen“ durch meinen Kopf huscht.

Mir fehlt das Essen ohne schlechtes Gewissen. Ich wünschte, dass es anders wäre. Vermutlich wäre mein Leben voller neuer Lebensqualität. Aber so ist es nun mal. Und ich muss meine Grenzen ernst nehmen. Wenn es nicht geht, dann geht es eben nicht. Die Weihnachtsfeier würde mehr von Zwang statt von Spaß dominiert werden. Und es ist nichts Mutiges dabei, sich trotzdem dazu zu drängen.

Mein Appell also: Macht nichts, wofür ihr noch nicht bereit seid!

Nehmt das Problem wahr und entscheidet für euch, warum die Zeit vielleicht nicht die Richtige ist. Wer weiß, vielleicht wird es im nächsten Jahr anders sein. Ich finde das keineswegs kontraproduktiv für eine Essstörung – im Gegenteil!

Habt einen schönen Start in die Woche! ♥

17 Kommentare zu „Plätzchen backen? Nicht mit Essstörung!

  1. Ich habe morgen „Mädchen-Advents-Café“, das machen wir in der Firma jedes Jahr. Wir gehen dann immer gemeinsam zu Sternbucks während der Mittagspause. Und ich bin jedes Jahr die einzige, die nur schwarzen Kaffee trinkt und die anderen (die fast alle übergewichtig sind) zum Essen ermutigt 😀 Du hast sicher gesehen, was ich alles gebacken habe. Ich habe vom Teig nichts genascht und von den gebackenen Exemplaren höchstens 5 Stück gegessen -_- sie machen mir einfach zu viel Angst, ich will meine perfekte Figur behalten – warum kann man nicht essen, so viel man will und trotzdem schön bleiben?!

    Gefällt 1 Person

    1. Das ist sicher schwer für dich, sich al einzige nicht an all dem Süßkram zu beteilligen :/

      Ich wünschte mir auch, alles essen zu können was ich wollte. Aber viel mehr wüschte ich, dass es mir egal wäre, wie ich aussehe und mir Essen nicht eine solche Angst macht..

      Liebe Grüße!

      Gefällt 1 Person

      1. Ich wünsche mir nicht, dass es mir egal wäre, wie ich aussehe! Dass es mir nicht egal ist, ist der Motor dafür, mich überhaupt mit Ernährung auseinanderzusetzen! Wäre es mir egal, würde ich wohl längst 100 Kilo wiegen und das ist noch ungesünder, als wenig zu wiegen.

        Like

  2. Ich möchte dir Mut machen. Ich war lange an einem Punkt wo ich dachte, ich werde das nie nie nie mehr können. Und seit mehreren Jahren kann ich es nun. Mein Freund hat mir zb zum Geburtstag ein ganzes Blech mit Schokolade überzogenen Lebkuchen gebacken. Von dem habe ich die letzten Tage jeden Morgen mehrere Stücke gegessen. Oder letztes Jahr hatten wir viel übrige Torten. Da gab es über Weihnachten zum Frühstück erst mal ein Stück Schwarzwälder Torte. Ohne weitere Konsequenzen. Ich fand das so toll, eifach weil es mir zeigte, dass ich “frei” bin und ich das lange niemals für möglich gehalten hatte. Wenn ich das geschafft habe, dann schaffst du das auch. Irgendwann. Lass dir Zeit und erzwinge bis dahin nichts, sondern geh ihm lieber aus dem Weg. Du machst das schon!

    Gefällt 1 Person

      1. Ich hätte es niemals für möglich gehalten. Glaube niemals den Leuten, die dir sagen wollen, dass es nicht möglich ist. Ich esse auch mal zuviel. Und dann halt am nächsten Tag weniger. Mein Taktgeber ist dabei das Hungergefühl. Das braucht seine Zeit, um als ehemalige Essgestörte dahin zu gelangen. Aber wenn man es erreicht hat ist es so befreiend, denn dann kann dir niemand mehr dreinreden. Wer weiss es denn besser als dein eigenes (gesundes) Hungergefühl? Niemand! Ich drücke dir die daumen und allen, die leider auch noch da durchmüssen. Ich wünschte, niemand müsste es!

        Gefällt 1 Person

  3. Ich kann Dein Verhalten vollkommen verstehen. Und ich bin wieder einmal ebenso berührt wie beeindruckt, wie sehr Du Deinen eingeschlagenen Weg verfolgst.Was ich Dir wie sehr wünsche, das weißt Du längst. Ich sehe, dass Du es schaffen wirst!

    Viele liebe Grüße, Mia ❤ !

    Gefällt 1 Person

  4. Wie du es sagst, nimn dir die Zeit die du brauchst! Es ist besser, jetzt dein Leben ein bisschen mehr danach auszurichten, als auf Krampf dagegen zu arbeiten und dadurch vermehrt Rückfalle zu bekommen und es zu provozieren… Wenn du noch nicht so weit bist, ist das okay!
    Ich wünsche dir viel Kraft für die Weihnachtszeit!

    Gefällt 2 Personen

  5. Ich finde den Tipp, dass man sich Zeit nehmen soll und auch Lebensmittel vermeiden soll, wenn das das beste für einen ist, super! Gerade jetzt in der Weihnachtszeit ist die Verlockung wirklich groß… Ich merke auch schon, dass es für mich schwieriger wird, den ganzen Süßkram um mich herum zu haben. Wenn ich dann in Gesellschaft bin und etwas nasche (wenn ich drauf Lust habe), dann ist das völlig OK. Schwierig wird es im Supermarkt, wenn man etwas dort stehen sieht, was man gerne mitnehmen würde – dann ist die Essanfallgefahr zu Hause groß. Manchmal habe ich aber auch in Gesellschaft solche „Probleme“ bzw. weiß, dass mir etwas Süßes jetzt nicht gut tun würde. In solchen Situationen berufe ich mich dann oft auf Allergien oder so, z. B. gegen Nüsse oder Zimt etc, die auch tatsächlich habe. In diesen Momenten finde ich es ehrlich gesagt nicht so schlimm, ein wenig zu lügen… Manchmal muss man eher an sich selbst denken und diese Ausrede hilft mir dabei, ohne schlechtes Gewissen nichts zu essen.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar