„Ich bin krank!“ – die Anerkennung von psychischen Krankheiten

„Ich bin krank.“ Ständig habe ich diesen Gedanken in meinem Kopf, aber selten spreche ich ihn wirklich aus. Ich habe oft das Gefühl, dass ich mich in gewisser Weise rechtfertigen muss, wenn ich ihn äußere. Mit einer sichtbaren Wunde oder einem handfesten Beweis.

Ich habe mich zwar schon des Öfteren dazu geäußert, aber möchte in diesem Beitrag erneut die Anerkennung von psychischen Krankheiten und ihre Wichtigkeit mit euch teilen.

„Essstörungen sind psychische Krankheiten.“

Als ich diesen Satz zum ersten Mal im Internet las, musste ich ein wenig stutzen. Ich hatte mir damals erstmals eingestanden, dass mein Verhalten essgestört war, und suchte nach einem Lösungsweg. Dass gleich von einer „Krankheit“ die Rede war und ich dringend eine Therapie machen sollte, war mir selbst ein Rätsel. Ich, als Betroffene wollte mir selbst nicht eingestehen, dass ich wirklich „krank“ bin. Das liegt zum Teil daran, dass das „krank sein“ ständig negativ konnotiert ist…

Psychische Krankheiten müssen anerkannt werden!

Ich weiß natürlich, dass es viele Menschen gibt, die sich absolut in Klaren sind, was eine psychische Krankheit ist und wie ernstzunehmen sie ist. Aber es gibt dennoch zu viele, die es nicht wissen. Ich muss mich nur in meinem Umfeld umschauen, um gleich beide Hände vollzuzählen.

Ich will ihre Anerkennung nicht, um Aufmerksamkeit oder ähnliches zu bekommen. Aber wenn psychische Krnakheiten nicht anerkannt werden, dann erhalten sie keinen Raum zur Heilung. Sie werden vor sich selbst nicht anerkannt und vielleicht sogar unterdrückt. Sie werden geheim gehalten und mit niemandem geteilt. Eine psychische Krankheit sollte niemand alleine mit sich tragen. Und deshalb müssen sie anerkannt werden!

Soweit meine Worte zum Samstag Genießt euer Wochenende! ❤️

13 Kommentare zu „„Ich bin krank!“ – die Anerkennung von psychischen Krankheiten

  1. Das ist mir (mal wieder) aus dem herzen geschrieben, liebe Mia. Und es ist sooo wichtig! –

    Es ist für mich immer wieder ebenso erstäunlich wie erschreckend und unverständlich, wie sehr psychische Erkrankungen immer noch tabuisiert, verharmlost oder gar angezweifelt werden. Darunter selbst solche, die auf schwerste Traumatisierungen etwa infolge jahrelanger Misshandlungen im Kindesalter, gründen.

    Dazu kommt dann noch die gar nicht so selten anzutreffende Unzulänglichkeit, Hilflosigkeit und bisweilen Unprofessionalität an Unterstützungsangeboten bzw. -mechanismen.

    Da ist nioch so viel zu tun!

    Man braucht nur hier in Bloglande ein bisschen aufmerksam sein …

    Genieß‘ Du Dein Wochenende auch! – Sehr liebe Grüße! ❤

    Gefällt 3 Personen

  2. Liebes…Heil-ung wird dir niemals von außen zu Teil.
    Im Grunde sind wir ALLE heil, nur unsere Gedanken und Überzeugungen sind ‚krank‘ plus, das meiste, was du im Internet zu Krankheiten findest.
    ‚Krankheit‘ im weltlichen Sinne, ist ein Milliardengeschäft, plus, es hält menschlein klein…
    Wie hat Jesus damals versucht den Menschen zu vermitteln, dass sie ‚ihre Liege(Leid) nehmen, aufstehen, gehen(es hinter sich lassen) und nicht mehr sündigen(keine krankmachenden Gedanken mehr denken) sollen‘?

    Gefällt 1 Person

  3. Liebe Mia,
    ich stimme dir (wie üblich) absolut zu.
    Ignoriere bitte den Kommentar von theresa. Ich denke nicht, dass sie auch nur eine Ahnung hat wie schädlich ihr Kommentar sein kann.

    Es ist wichtig, dass Krankheit anerkannt wird. Wenn dies nicht geschiet, wird man immer mit den falschen Erwartungen des Umfelds konfrontiert, gegen die man sich dann ständig zur Wehr setzen muss. Und das lässt einem dann weniger Energie für Heilungsarbeit. Manchmal macht es das sogar noch schlimmer – besonders, wenn diese Erwartungen mitursächlich für die Entstehung der Krankheit waren.

    Man (oder zumindest die meisten) erwartet ja nicht, dass das Umfeld einem irgendwas von der Heilungsarbeit abnimmt oder auch nur, dass man in der Zwischenzeit in Watte eingepackt wird. Aber Zeit und Raum zuzugestehen, um sich zurückzuziehen, wenn es einem nicht gut geht, sowie sich zurückzuhalten bezüglich urteilender Kommentare/Blicke zur eigenen Krankheit sind m.E. nicht zu viel verlangt und können bereits viel bewirken. Im Grunde einfach: dass andere einem Vertrauen entgegen bringen, dass man selber schon am besten weiß, was gerade gut für einen ist – gerade, wenn es darum geht, dass man heilen möchte.

    Aber offenbar ist das für viele schon zu viel und das finde ich enorm traurig…

    Gefällt 4 Personen

    1. Danke für deine zustimmenden Worte, liebe Grübel Eule!

      Ich denke auch, dass fehlende Anerkennung die Krankheit sogar schlimmer machen kann, denn dann unterdrückt man sie; vielleicht gesteht man sie sich sogar selbst nicht ein…
      Mit der Anerkennung wird ein Raum für einen selbst geschaffen, ohne sich schämen zu müssen. Und meist hilft schon das!

      Ganz liebe Grüße! ❤

      Gefällt 2 Personen

  4. Ich halte eine Anerkennung auch für sehr wichtig und vor allem, dass diese Krankheiten aus der dunklen, schambesetzten Ecke rauskommen. Im Extremfall können diese Krankheiten schließlich lebensbedrohlich sein. Und im weniger schlimmen Fall die Lebensqualität sehr einschränken…

    Gefällt 2 Personen

  5. Eine psychische Erkrankung nicht anzuerkennen macht es denen die so agieren einfach leichter. Ob es nun eine Institution ist, die sich eine Leistungserbringung sparen will oder eben der mehr oder weniger nahestehe Mensch, der sich aus gleichem Grund damit auseinander setzen müsste. Wobei einem kranken Menschen eine Leistung zu erbringen, nicht zwangsläufig Geld oder Sachwerte betrifft. Die Leistung einfach nur da zu sein, auch und gerade in Krisenzeiten kann garnicht hoch genug angerechnet werden. Ja, denn es nicht leicht und manchmal überfordert es einen. Doch nichts hält jemanden, der anerkennt, dass sein gegenüber psychisch krank ist davon ab, irgendwann zu sagen dass es ihn gerade überfordert. Leicht ist es dagegen, etwas zu ignorieren oder lapidar ab zu tun. Sich oberflächlich auf gesellschaftliche oder institutionelle Regeln zu berufen um nicht dem Individuum gerechter werden zu müssen. Einzelfälle und sich derer anzunehmen, bleiben leider Einzelfälle. Neben gegen die Erkrankung auch für eine Anerkennung kämpfen zu müssen, ist für viele auch nur eine gewisse Zeit lang erträglich und endet in Einzelfällen tragisch. Es wie Du zu thematisieren trägt hoffentlich dazu bei, dass andere ihre Ansichten überdenken. LG

    Gefällt 4 Personen

  6. Ich glaube, ich hatte es schon mal unter einen ähnlichen Post von Dir geschrieben. Es ist immer auf beiden Seiten die Frage des Umgangs zu klären.
    Wie viele Leute kokettieren mit Krankheiten, die sie gar nicht haben? Und treffen sie dann einen Betroffenen, verhalten sie sich schlichtweg blöd. Machen sich übr denjenigen lustig oder behandeln ihn wie ein rohes Ei.
    Und letztlich sind da auch noch Leute, die psychische Krankheiten mißbrauchen, etwa für Krankmeldungen….

    Und letztlich: es macht die Sache nicht besser- aber solch ein Verhalten gibt es auch bei anerkannten nicht- psychischen Krankheiten.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar