„Davon kann man abnehmen“, sagte die Psychaterin der essgestörten Person

Der Beruf eines Psychiaters ist kein leichter und verdient meinen größten Respekt. Und trotzdem sind wir alle Menschen, die Fehler machen können. Ich möchte euch hier von einem Fehler erzählen, in dem eine Psychiaterin mir, einer essgestörten Person das Abnehmen verherrlichte.

Der Besuch bei der Psychiaterin.

Vor einigen Wochen war ich bei einer Psychiaterin. Der Grund hatte nichts mit meiner Essstörung zu tun, doch ich erzählte ihr trotzdem von meiner Vorgeschichte. Als  sie mir vorschlug Anti Depressiva auszuprobieren, erklärte ich, dass ich vorher nie welche ausprobiert hatte, aus Angst, ich könnte von ihnen zunehmen. Daraufhin sagte sie etwas vermeintlich Aufmunterndes, das ich im Nachhinein als entrüstend und unprofessionell empfinde.

„Von diesen Tabletten nimmt man nicht zu, um Gegenteil. Sie machen sogar appetitlos. Viele nehmen sogar ab.“

Sie fügte noch so etwas ähnliches wie „Win-Win“ Situation hinzu und lachte schulterzuckend.

Moment mal, dachte ich…schlug sie gerade einer essgestörten Frau vor, etwas zu nehmen, dass appetitlos machte und wovon man abnehmen konnte?

Erstens funktionieren Essstörungen so nicht. Der Appetit kommt schließlich von der Seele und nicht von dem Körper! Zweitens konnte sie mich nicht damit besänftigen, dass ich vielleicht sogar abnehmen könnte!

Ihr schien nicht klar zu sein, welch gravierende Folgen dieser vermeintlich gute Ratschlag haben konnte.

Eine Person mit Essstörung denkt nicht rational. Oft verachtet sie ihren Körper und will ihn verändern. Wenn ihr jemand sagt, dass sie etwas bekommen könnte, wovon sie abnehmen könnte, greift sie mit beiden Händen danach.

Aber was, wenn sie feststellt, dass die Anti Depressiva sie nicht dünner machen? Erhöht sie vielleicht ihre Dosis, aus Hoffnung, sie würden dann wirke? Allein dieser Spruch kann zu exzessivem Verhalten führen und verheerende Folgen haben.

Selbst ich, die glaubt halbwegs über den Berg zu sein, musste einen Augenblick lang stutzen, weil Anti Depressiva plötzlich doch keine schlechte Idee mehr waren. Etwas mehr abzunehmen, wünscht sich schließlich fast jeder. Aber damit endet das Problem nicht!

Eine Essstörung heilt nicht, wenn man sein Wunschgewicht erreicht.

Ganz offenbar hat die Psychiaterin das Konzept von Essstörungen nicht verstanden, man sollte einer Person mit Essstörung niemals das Abnehmen verherrlichen. Das Ziel des Ganzen ist schließlich seinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist.

Ich weiß, dass die Psychiaterin es nur gut meinte und mit damit vielleicht sogar zeigen wollte, dass es nicht schlimm war, dass ich mir darum sorgte, durch Anti Depressiva zuzunehmen. Aber bei dieser Aussage glaube ich, dass sie das Konzept von Essstörungen nicht verstanden hat. Und dann wiederum frage ich mich, wer es sonst wissen soll, als sie, eine PSYCHIATERIN? Schließlich ist das ihr Beruf?

Im Nachhinein hätte ich es ihr gern gesagt, aber irgendwie war ich in dem Moment zu gehemmt und bin generell nicht gut darin Kritik auszuüben.

Ich weiß nicht, ob jeder meinen Groll ihr gegenüber nachvollziehen wird, aber mich würde trotzdem interessieren, wie ihr das seht und ob euch eine professionelle Person auch mal einen unangebrachten Spruch an den Kopf geworfen hat?

PS. Falls ihr noch mehr darüber lesen wollt, ist hier ein älterer Beitrag:Als wir über Rassismus sprachen und sie mich nicht verstand .

 

 

31 Kommentare zu „„Davon kann man abnehmen“, sagte die Psychaterin der essgestörten Person

  1. Hochgradig unprofisionell … Leider kommt das immer wieder vor, das „Fachleute“ zwar auf ihrem Gebiet sehr gut sind, aber in anderen nur über ein „Basiswissen“ verfügen … 😒
    Ich versteh deinen Ärger und finde, er ist berechtigt. Und, du solltest es der derjenigen auch sagen. Ruhig und sachlich. Schließlich ist das ein hochsensibler Bereich … 🤔

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    1. Ja, ich ärgere mich auch, dass ich es damals nicht gesagt habe. Jetzt ist es schon eine Weile her und es erscheint mir unfair sie einfach damit zu überfallen. Aber für die Zukunft merke ich mir das nicht mehr nur kommentarlos anzuhören!

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      1. Ich fände es gar nicht unfair, im Gegenteil kannst du damit vielleicht Betroffenen, die bei ihr in Therapie sind sogar helfen. Eine freundlichen Email mit deinen Gedanken darüber kann sehr positiv wirken:)

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  2. Oooooh super Kommentar von ihr – Achtung, Ironie!! So etwas zu lesen, macht mich richtig traurig und irgendwie auch wütend. Na gut, es ist niemand perfekt, aber da würde ich mir auch ein wenig mehr Sensibilität wünschen. Das bestätigt aber nur meine Erfahrungen: Solange jemand eine Essstörung nicht selbst erlebt hat – entweder bei sich selbst oder bei jemand Nahestehendem -, dann kann diese Person sie wirklich nicht gut nachvollziehen.
    Meine Therapeutin hat mir auch oft gesagt, dass Übergewicht ja auch ein großes Problem sei usw… Dabei war meine Angst vor dem Zunehmen oft Thema bei uns. Das nächste Mal würde ich mir jemanden als Therapeut/in suchen, der auf mein Problem spezialisiert ist.
    Ich hoffe, es geht dir gut und du hast jemanden zum Reden. Falls nicht, dann kannst du dich jederzeit melden. 🙂 Wie immer, allerliebste Grüße!

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    1. Wooow, es überrascht mich wir viele eine ähnlicher Erfahrung gemacht haben…wenn überhaupt muss eine professionelle Person neutral sein und nicht wertend (selbst wenn sie es anders sieht). Ich würde mir in Zukunft auch einen Therapeuten oder eine Therapeutin wünschen, die in diesem Gebiet etwas sensibilisiert ist!

      Danke für deinen lieben Vorschlag zum Schluss! Vielleicht werde ich mal auf ihn zurückkommen 🙊❤️

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      1. Sehe ich genauso – sie muss sich auf jeden Fall neutral verhalten, insbesondere wenn sie jemanden noch gar nicht (so gut) kennt!

        Mach das, wenn du möchtest. 🙂 Das sind auf keinen Fall leere Worte! 🙂

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  3. Liebe Mia,
    solche Sprüche in angewandter Form kenne ich zu gut. Von meiner Zahnärztin…
    Ich bin jedes Jahr Stammgast in ihrer Praxis. Die kleineren Operationen sind tlw. richtiggehend schmerzhaft.
    Oft sagt sie, wohlwissend was ich aktiv ausgelebt habe: „So leicht können Sie Gewicht verlieren. Erst schneide ich Ihnen das böse Gewebe weg und dann durch die Schmerzen können Sie paar Tage nicht richtig essen. Zack, wieder paar Gramm verloren.“
    Ich liege mit weit geöffneten Mund (und 4 Händen drin) unter ihr und kann nichts erwidern. Mich regt das auf, wie selbstverständlich essgestörte Menschen übersehen und nicht situativ empathisch behandelt (auch im ärztlichen Sinne) werden.
    Die Gesellschaft weiss, dass Gewichtsverlust gesundheitliche und psychische Folgen haben kann, aber der Schönheitskult und das Diäthalten sind deutlich stärker, als die krankhafte Realität.
    Alles Liebe
    Michaela

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    1. Da fehlen mir erneut die Worte, Michaela. Irgendwie schockiert es mich und gleichzeitig wundert es mich kein Stück. Die meisten Menschen freuen sich, wenn sie Gewicht verlieren, aber die wenigsten hinterfragen warum das so ist. Niemand sollte einem anderen eine Freude damit machen, dass er oder sie Gewicht verlieren wird. Ichmuss gerade wirklich den Kopf schütteln.

      Ganz liebe Grüße und Danke für das Teilen dieser Erfahrung!

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  4. Das erinnert mich an meine einzige Erfahrung mit Therapie…. ich hatte eine Psychotherapeutin aufgesucht wegen Ess- und Angststörungen. Sie riet mir zu „einer ausgewogenen Diät mit 1600 Kalorien“ und ich solle öfter meinen Mann umarmen, dann wäre alles gut… und das, obwohl ich schon fast untergewichtig war damals 😦

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  5. Ich kann deinen Punkt schon nachvollziehen. Aber ich habe in meiner Bulimiephase Fluoxetin, also ein AD gegen meine Ängste, erhalten und wurde damit endlich einmal im Leben appetitlos. Ich hatte auch keinen seelischen Hunger mehr und meine Anfälle gingen stark zurück. Das war für mich extrem entspannend, denn so lernte mein Hirn, dass es auch ohne Fressattacken geht. Das hat mir sehr geholfen. Und mich hatte es beruhigt, dass meine Psychiater sagte, dass man davon eher ab als zunimmt. Ein bisschen muss man auch einsichtig sein und realisieren, dass vor allem man selbst das Problem ist und nicht der Arzt.

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    1. Es geht ja nicht primär darum, dass die Tabletten appetitlos machen, es geht um die Tatsache, dass die Psychiaterin es verherrlicht hat und damit essgestörten Personen einen gefährlichen Anker zuwirft. Aber ich kann mir natürlich gut vorstellen, dass jeder da anders reagiert!

      Liebe Grüße!

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      1. Ich weiss schon was du meinst, ich sehe diesen Punkt natürlich und ich kann das auch sehr gut verstehen, habe solche Sachen ja auch höchstpersönlich erlebt. Nur kann man bei Personen, die wirklich noch sehr essgestört sind fast nichts sagen, das nicht irgendwie triggert. Wenn ein Therapeut einer Bulimiekranken sagt, dass sie von einer Tablette nicht zunimmt sondern eher ab, dann ist das per se ja nicht verwerflich. Aber natürlich müsste sie es so neutral und sachlich sagen wie möglich, um das Triggern zu vermeiden. Da bin ich ganz bei dir.

        Ih sagte mal vor etwa 10 Jahren zu meinem Psychiater (nachdem meine Hungerphase schon ewig vorbei war), dass ich nie mehr aktiv abnehmen werde, also nie mehr extra Essen weglassen werde, um abzunehmen. Darauf sagte er: das ist aber jetzt auch eine extreme aussage. Ich war dann beleidigt, weil ich es so interpretierte, dass er denkt ich sei zu dick und ich müsse eben doch hungern um abzunehmen. Heute kann ich darüber lachen, weil es ja einfach wirklich eine extreme Meinung war, die ich nicht durchgehalten habe. Wenn ich an einem Abend nen fetten Burger esse, dann esse ich nichts zum Frühstück, nicht nur weil ich keinen Hunger habe, sondern auch, weil ich ein bisschen (in vernünftigem Masse) auf meine Figur achte.

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      2. Ja, da stimme ich dir zu. Eine Person mit Essstörung kann man schnell triggern und schnell verletzen. Es ist schön, dass du nach all den Jahren deinen Frieden mit den ein oder anderen Aussagen geschlossen hast 🙂

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  6. Zumindest war es nicht sonderlich feinfühlig von ihr. Aber Ärzte mit Feingefühl zu finden – egal, welche Fachrichtung – wird immer schwieriger.

    Gerade mit etwas Abstand könntest Du ihr eine Mail mit Deinen Gedanken dazu schreiben. Fänd‘ ich gut!

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  7. Wenn ich das so lese, dann werde ich irgendwie immer ratloser, verunsicherter. Das liegt daran, dass ich so eine Geschichte quasi schon megr als einmal „anders herum“ erlebt habe, auch in Zusammenhgang mit Antidepressiva.- Ich musste ja mehrere ausprobieren, bis dann vor allem wegen Nebenwirkungen für die Leber das „passende“ gefunden war. – Beim ersten erinnere ich mich noch genau daran, dass meine Ärztin mir sagte: „Davon werden Sie vermutlich zunehmen.“

    Ich war nun hin- und hergerissen, was ich dazu sagen bzw. machen sollte. Ich wollte auf keinen Fall zunehmen, aber ein Antidepressivum zu nehmen war mir recht dringend nahegelgt worden, und ich wear nach langem Abwägen und Zögern auch erstmals grundsätzlich bereit dazu (mir ging es psychisch schon lange sehr miserabel)

    Ich habe versucht, innerlich ganz sachlich an die Problematik heranzugehen. Meine Ärztin hatte mich über mehrere mögliche Nebenwirkungen des Medikaments aufgeklärt, nicht zuletzt, weil ich aufgrund meiner nach wie vor vorhandenen Skepsis in Bezug auf Antidepressiva ausdrücklich danach gefragt hatte. Und eine dieser Nebenwirkungen, eine überdies eben recht wahrscheinliche, war eben die einer Gewichtszunahme.

    Hätte sie das nicht sagen sollen. Wie hätte ich mich gefühlt, wenn ich später erfahren hätte, dass sie es mir (bewusst) verheimlicht hat, damit ich das Medikament wirklich einnehme?

    Ich bin mit dem Nachdenken über diese Frage nie wirklich fertig geworden, habe bis heute keine wirkliche Antwort darauf.

    Nachdem ich nun Deinen Eintrag hier gelesen habe, frage ich mich, wie das Verhalten meiner Ärztin auf eine Person mit einer Essstörung gewirkt hätte. Insbesondere einer, die sie deziudiert nach den Nebenwirkungen des Präparats gefragt hätte. Wie weit hätte sie dann aufklären müssen, hätte sie mit Rücksicht auf das Krankheitsbild der Essstörung etwas verheimlichen müssen/dürfen?

    Ich bin da wirklich hin- und hergerissen, weil ich beide Seiten verstehen kann.

    Ich musste auch scjhon zweimal in meinem Leben Prednisolon (Cortison) nehmen, inzwischen längst bekanntermaßen ein „Dickmacher“. Abgesehen hatte mich auch jener Arzt auf diese Nebenwirkung hingewiesen. Vor Jahren bekam ich das Zeug hochdosiert verschrieben – es begann mit 12 (!!!) Tabletten am Morgen. Ich hatte einen Horror vor den Dingern, aber ich hatte auch monatelang furchtbare Rückenschmerzen, bei denen allein sonstige konservative Therapien nicht wirklich zu einer Linderung führen wollten.

    Gerade geht es meinem Rücken wieder jeden Tag schlechter. Ich schiebe aber einen neuerlichen Arztbesuch hinaus, nachdem eine viermonatige Behandlung letztes Jahr, unter anderem auch wieder mit Prednisolon wieder nur kurzzeitig Linderung gebracht hat.) Bewusst. Ich will weder diese Tabletten noch will ich gar operiert werden (es geht um die Halswirbelsäule, weshalb ich vor letzterem panische Angst habe wegen der möglichen Risiken).

    Einem Menschen mit einer Essstörung würde in so einer Situation mutmaßlich noch viel mehr im Kopf herumspuken. – Aber was soll man tun?

    Tut mir Leid, vielleicht sprengt dieser Kommentar das Thema ein bisschen, aber vielleicht pusht es ja die Diskussion auch noch mal ein wenig in erweiterete Richtung.

    An Dich, liebe Mia, jedenfalls ganz, ganz liebe Grüße – Deine Psychaterin hat nach meiner Auffassung jedenfalls den möglichen Abnehmeffekt zu deutlich betont. Das scheint ja halbwegs Werbung in der Richtung gewesen zu sein. Und das geht gar nicht!

    Ein großes ❤ mit viel Gesundheit (!) bekommst Du zu den lieben Grüßen natürlich noch dazu! 🙂

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    1. Es geht nicht um die Tatsache, dass sie mir gesagt hat, dass ich nicht zunehme, lieber sternfluesterer, sondern darum, dass sie mir mit einem aufmunternden Lächeln gesagt hat, dass ich „sogar abnehme“. Anti Depressiva, die Übergewicht verursachen hätte ich grundsätzlich abgelehnt – aber sie ging mit ihrer Verherrlichung der Appetitlosigkeit meiner Meinung nach einen Schritt zu weit. Vielleicht klingt das sehr hart für Außenstehende. Und auch wenn sie mich über alle Nebenwirkungen informieren wollte, dann hätte sie das Schlanksein nicht auf ein hohes Podest stellen sollen. Jemand ohne Essstörung hätte sicher weitaus weniger sensibel darauf reagiert.

      Dein Szenario ist auch ein sehr spannendes, auch wenn ich es schwer zu vergleichen finde (da auch die Diagnosen unterschiedliche sind). Über Nebenwirkungen muss berichet werden, aber du kennst ja sicher den Spruch, dass der Ton die Musik macht. Sicher sagte deine Psychiaterin nicht so etwas wie „Sie werden kugelrund weriden, und im Zirkus als Dumbo auftreten“. Hoffentlich sagte sie es sachlich und neutral – und vor allem nicht triggernd. Für mich war dieser Spruch leider sehr triggernd; ich spielte wirklich kurz mit dem Gedanken sie nur zu nehmen, um weniger Appetit zu bekommen.

      Fast niemand will zusätzlich mehr Gewicht auf den Rippen haben, die Frage ist nur warum? Meiner Meinung nach liegt es erneut an unserem Weltbild, dass suggerriert, dass schlank das Ideal und dick der Skandal (huch, das reimt sich ) ist! Und ich finde, dass eine professionelle Person da sehr, sehr vorsichtig sein sollte.

      Ganz liebe Grüße und danke für das Teilen deiner Worte ❤

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  8. Ich habe eine zeit lang Fluoxetin bekommen.. genau diese Tabletten wollte ich auch haben, da sie bekanntlich den Appetit verringern können. Ich hätte nichts änderes akzeptiert.
    Daher kann ich gut nachvollziehen, was sich in deinem Kopf angespielt hat. Jemand der keine Essstörung hat, kann das aber natürlich nur sehr schwer nachvollziehen ob professionell oder nicht. Die Aussage der Psychiaterin ist auf jeden Fall sehr kritisch zu betrachten :/

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    1. Danke für deine Worte 🙂 Mir wäre es vermutlich nicht anders ergangen, aber ich weiß, dass der Vorteil der Appetitlosigkeit wie ein Rettungsanker für mich gewesen wäre. Leider ändert der nur nichts am Konzept von Essstörungen, wie ich finde.

      Liebe Grüße!

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  9. Hallo,

    einige Antidepressa haben den Ruf, für eine Gewichtszunahme zu sorgen. Viele Betroffene, auch ohne Essstörung im Hintergrund, haben meiner Erfahrung nach genau davor Angst . Ich erinnere mich z.B, dass mich der Oberarzt während meiner ersten stationären Behandlung gern auf ein anderes Antidepressivum umstellen wollte, von dem ich wusste, dass es bei mehreren (Online-)Bekannten zu einer ordentlichen Zunahme geführt hatte. Weshalb ich den Vorschlag des Arztes ablehnte (es gab aber auch noch einen anderen, wichtigeren Grund).
    Ich vermute, dass die Ärztin, bei der du warst, womöglich diese Angst, die viele Patienten haben, im Hinterkopf hatte und dachte, sie tut dir vielleicht etwas „Gutes“ mit ihrer Aussage (die Angst vor einer möglichen Gewichtszunahme nehmen, die bei SSRIs seltener der Fall ist als z.B. bei älteren Antidepressivagruppen, – was Betroffene aber nicht immer wissen, weil in Selbsthilfeforen oder im Alltag ft noch unreflektiert Pauschalisierungen wie „Durch Antidepressiva nimmst du auf jeden Fall zu!“ kusieren).

    Ich sehe es aber genau wie du, dass sie als Psychiaterin und somit Fachärztin für psychische Erkrankungen aller (!) Art, die zudem um deine Vorgeschichte weiß, definitiv einfühlsamer bei diesem Thema hätte sein müssen. Also vielleicht war ihre Intention nicht per se schlecht, aber ihr mangelndes Einfühlungsvermögen in deine spezielle Situation hat es dann dazu gemacht🤔😣

    Eines meiner unschönen Arzterlebnisse war übrigens, als mich mein Hausarzt einmal fragte, ob ich depressiv sei, weil ich keine Kinder hätte (da war ich Studentin, verheiratet und 28😑😑).

    Liebe Grüße

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    1. Danke für deine Worte! Ich bin mir auch sicher, dass die Psychiaterin es nur gut gemeint hatte. Aber ich finde, dass sie trotzdem nicht alle psychisch kranken in einen Topf werfen kann. Wie du schon sagtest, hätte sie vielleicht etwas einfühlsamer sein sollen und auch ein bisschen auf meine Diagnose schauen.

      Und wow..zu deinem letzten Absatz kann ich nur sagen, dass dein Hausarzt eine Schelle verdient hätte! Unmöglich!!!

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  10. Hey ho!
    Also ich muss sagen, ich stimme dir absolut zu! So ein Ausspruch kann von irgendeiner unwissenden Person kommen, die, wie die meisten Leute eben, einklein wenig Vorurteilsbelastet ist bzw eben ein unverständnis für die Krankheit hat… Doch einer Psychaterin DARF soetwas einfach nicht passieren!

    dennoch gab es zwei Punkte, die mich haben ein wenig lächeln lassen…
    Zum Einen finde ich sehr schön, dass du totzdem verständnis zu haben scheinst. Du schreibst nicht absolut abwertend über sie oder regst dich maßlos auf… Du versuchst zu differenzieren, lässt aber trotzdem deine wütenden Gedanken zu. Das finde ich ein sehr gutes Maß!
    Und der zweite Punkt hat mich richtig glücklich gemacht: Du bist enorm stark! Denn es ist dir aufgefallen. DU bist nicht in die Falle getappt. Du hattest diese Versuchung in dir, hast es aber erkannt, hast reflektieren können, wie gefährlich das für dich sein könnte. Das ist doch ein enormer Erfolg, oder?

    Ich glaube, du kannst ruhig ein bisschen stolz auf dich sein! Es ist ein sehr guter Text, der von einem sehr guten Schreiber mit einem guten Herz zeugt!

    Ich wünsche dir alles Gute!

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    1. Du bist wirklich eine Liebe! Immer wieder hebst du meine Erfolge hervor und beteuerst meine Stärke. Manchmal bin ich so überrumpelt, dass ich mir meinen eigenen Beitrag nochmal durchlese und frage, ob ich dieses Lob überhaupt verdient habe!

      Danke! ❤️

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  11. Ich kann in dem Kommentar der Ärztin nichts Schlimmes erkennen; auch keine Verherrlichung. Was du anschließend alles in ihre Aussage reininterpretierst gibt ihre Aussage so gar nicht her in meinen Augen.

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    1. Danke für diese Sichtweise! Ich glaube, dass die Ärztin das auch auf keinen Fall böse gemeint hat. Aber mit meiner Diagnose war es irgendwie unvermeidlich, da noch mehr zu interpretieren!

      Liebe Grüße!

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