An all jene, die sich einsam fühlen…

Fast jeder Mensch kennt das Gefühl von Einsamkeit. Die einen mehr, die anderen weniger. Doch meist fühlt es sich immer gleich an, dumpf, leer, schmerzerfüllt.

Der wohl häufigste Begriff, den die Menschen im Internet eingeben, um auf meine Seite zu gelangen, lautet Einsamkeit. Das ist vor allem deshalb komisch, weil der Fokus meines Blogs eher auf Essstörungen liegt. Und doch gibt es genug Menschen, die den Begriff ins Suchfeld eingeben und so auf mich treffen.

Jedes Mal ziehen sich meine Mundwinkel nach unten, wenn ich etwas wie „Einsamkeit – was tun“ im Suchfeld lese. Es tut mir leid und vor allem verstehe ich die Menschen sehr. Ab und an werde auch ich von einer unbändigen Einsamkeit erfasst, obgleich ich von hunderten von Menschen umgeben bin.

Wie sehr wünschte ich, dass ich ein „Mittel“ gegen Einsamkeit hätte – eine Art Pflaster, dass narkotisierend wirkt und anders als Drogen nicht abhängig macht, sondern die Wunde schützt. Aber so etwas gibt es leider nicht.

Wenn ihr euch einsam fühlt, dann fehlt euch etwas Grundlegendes.

Sehnt ihr euch nach jemandem zum Reden? Nach einem Freund? Nach körperlicher Nähe? Nach emotionaler Nähe? Irgendeine Lücke muss es geben, denn sonst würde das Einsamkeitsgefühl nicht so stark sein.

Mir war lange nicht klar, dass mir etwas fehlte, da ich sowohl Freunde, als auch eine Familie und einen festen Freund an meiner Seite hatte. Erst später begriff ich, dass mir all diese Menschen schreckliche Einsamkeitsgefühle in mir auslösten. Und mit dieser Erkenntnis konnte ich handeln. Ich riss mich nach und nach von einigen los und ließ neue Menschen in mein Leben treten. Wenn man weiß, was einem fehlt, weiß man auch, wonach man suchen kann.

Wobei sich die „Suche“ natürlich alles andere als leicht anstellt.

Ich glaube nicht an den Spruch, dass alles von selbst auf einen zukommt. Natürlich ist es statistisch gesehen unwahrscheinlich mit dem bloßen Willen durch die Tür zu treten und seinen Traummann/Traumfrau zu finden, aber aktiver zu sein und die Augen aufzuhalten, ist immer von Vorteil.

Aber vielleicht habt ihr ja dasselbe Problem wie ich und seid eher ruhiger, schüchterner, reservierter. Vielleicht seid ihr nicht so kontaktfreudig wie andere und könnt euch schnell vernetzen..

Kleine Schirtte bringen auch schon was.

Mir, als sehr introvertierter Mensch hat es zum Beispiel unsagbar viel geholfen hier auf meinem anonymen Blog meine Gedanken festzuhalten und mit anderen zu teilen. Von anderen ähnliche Geschichten zu lesen, gab mir das Gefühl nicht allein zu sein. Und ja, manchmal fühlte ich mich durch diese bloße Verbundenheit weniger einsam. Einige von den Menschen hier auf dem Blog zähle ich sogar zu meinen FreundInnen.

Ihr seid nicht allein!

Hier, auf dieser Plattform könnt ihr Trost und Anteilnahme finden. Alle Menschen, die meine Beiträge kommentieren sind stets verständnisvoll und geben mir manchmal sogar fas Gefühl von Familie. Also Danke an dieser Stelle. Durch euch fühle ich mich weniger einsam.

PS.: Falls euch das Thema interessiert, dann lest auch Umgeben von Menschen und trotzdem alleine – über meine innere Einsamkeit und meine Tipps dagegen!

PPS.: Auch hier über Einsamkeit in der Uni: Dienstagabend: (Nicht)Freundschaften im Seminar

 

14 Kommentare zu „An all jene, die sich einsam fühlen…

  1. Introvertierte Menschen haben es im Leben oft sehr viel schwerer! Wie gerne würde ich einfach mehr verschiedene Leute kennenlernen, aber wenn ich irgendwo bin, traue ich mich dann doch nicht jemanden anzusprechen, auch wenn wir scheints die selben interessen hätten oder zumindest ein selbes Gesprächsthema. Es ist einfach wahnsinnig schwer .-. Aber danke für deinen Tipp „kleine Schritte bringen auch schon was“ – ja oft fühle ich mich auf dieses Thema bezogen schon alleine dadurch besser, wenn ich beim Bäcker den Jungen Mann hinter der Theke kurz zulächle.
    Übrigens ein Tipp von mir: Oft ist ein erstere Schritt, Augenkontakt zu üben! Für gewöhnlich hat man ja schon Probleme jemanden anzusprechen/kennenzulernen – man muss aber nicht immer reden – sagt man nicht: „Blicke sagen mehr als Worte“ also einfach mal öfters den Leuten in seiner Umgebung tief in die Augen schauen (Versuch dir die Augenfarbe zu merken!) – das schafft ebenfalls kontakt :3
    ~Liebe Grüße Ceyes.

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    1. Danke für den tollen Tipp! Das mit dem Augenkontakt muss ich tatsächlich auch sehr oft üben! Danke auch für das Teilen deiner ehrlichen Gedanken. In vielen kann ich mich wiederfinden!

      Liebe Grüße!

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  2. Ich schreibe schon so lange an und in meinem Blogtagebuch und tur es noch immer vor allem zur eigenen Reflexion und Selbstverständigung sowie um Gedankenketten abzulegen. Jetzt beim Lesen Deines Eintrags ist mir bewusster denn je geworden, dass das Schreiben hier für mich mehr und mehr von dem Bedürfnis aus Einsamkeit zu fliehen, motiviert worden ist und wird.

    Du hast einiges von dem benannt, was Einsamkeitsempfinden begründet. Ich gebe zu, dass ich während des Lesens dieser Passage, mehr als nachdenklich geworden bin, weil ich mich in Mehrerem weidergefunden und doch gleichzeitig eine eigene Familie habe. Aber das eine schließt das andere nicht aus, ganz offensichtlich. Allerdings ist dss ein Erkennen, das weh tut.

    Dass ich je über das Schreiben hier sogar zu realen Freundschaften finden würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich bin sehr froh darüber. Ich wünsche mir sehr, dass sie bleiben …

    Viele ganz liebe Grüße an Dich ! 💝

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  3. Einsamkeit ist mit eine der häufigsten „Todesursachen“. Wie ich doch die achso soziale und vernetzte Gesellschaft in Deutschland liebe. Ich weiß: Ironie und Sarkasmus helfen da auch nicht weiter.

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  4. Ich habe mich früher sehr oft einsam gefühlt! Mir fehlte die Schulter zum Anlehnen und körperliche Nähe im allgemeinen. Deshalb habe ich mir immer schnell wieder einen Kerl gesucht, wenn einer weg war – manchmal nur, um irgendeinen zu haben, denn ohne Kerl fühlte ich mich wertlos und unvollständig. Ich dachte immer, die Leute würden denken, dass mir mir irgendwas nicht stimmt, wenn ich keinen Freund habe. Das hat sich erst geändert, als ich ein paar Jahre allein gelebt habe und merkte, wie geil das ist 😀

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