3 Dinge, die ihr vor der Entscheidung einer Therapie beachten solltet

Heutzutage machen viele Menschen eine Therapie. Auch ich habe eine gemacht und kann daher im Nachhinein sagen, dass ich nicht wirklich wusste, was auf mich zukommt. Ich teile mit euch daher 3 Dinge, die ihr meiner Meinung nach vor der Entscheidung einer Therapie beachten solltet!

Hier sind 3 Dinge, die ihr vor Entscheidung einer Therapie beachten solltet:

1. Die Dauer, um einen Platz zu finden

Falls ihr euch dazu entschließen solltet eine Therapie zu machen, dann bedeutet das nicht, dass ihr kurz nach der Entscheidung sofort einen Therapieplatz findet. Meist dauert es eine ganze Weile, bis man etwas findet. Es erfordert viele Telefonate, Wartelisten und mehrere Vorstellungsgespräche. Manchmal hat man Glück und findet sofort was, manchmal leider nicht und muss eine ganze Weile warten. In diesem Fall heißt es also: Abwarten und viel Geduld mitbringen!

2. Raum und Zeit

Für mich hat auch der Ort der Therapie eine bedeutende Rolle gespielt. Ich hatte immer einen relativ weiten Weg zur Therapie, welcher noch dazu in der Nähe eines Freundes war. Ständig hatte ich Angst ihm über den Weg zu laufen und ging manchmal sogar davor in den asiatischen Supermarkt daneben, um den Schein zu wahren. Ich würde einen Ort empfehlen, der euch weder triggert, noch unangenehm erscheint regelmäßig hinzufahren.

Auch die Zeit war von Bedeutung. Eine Therapie ist etwas, wofür man sich viel Zeit nehmen muss. Ich war inmitten eines hektischen Semesters und hatte oftmals das Gefühl, dass das eine (Studium) oder andere (Therapie) zu kurz kam. Auch bei Urlauben fühlte ich mich irgendwie komisch, weil die Therapie dann eine ganze Weile pausierte. Im Nachhinein würde ich mir den Stundenplan nicht so vollstopfen, denn der Abschluss in der Regelstudienzeit ist nicht so wichtig wie die Gesundheit!

3. Der  Therapeut/ die Therapeutin

Der für mich wichtigste Punkt ist der Mensch, mit dem ihr redet. Letztlich spielt es keine Rolle, ob ihr eine Psychoanalyse oder eine Verhaltenstherapie macht, solange ihr zu einer Person geht, bei der ihr euch wohlfühlt. Manchmal kann ein/e Psycholog/in noch so nett sein, aber trotzdem nicht zu euch passen. Eine Therapie funktioniert nur dann, wenn es euch gelingt euch zu öffnen! Falls ihr also mit zwei, drei TherapeutInnen geredet habt und euch nicht wohl gefühlt habt, dann gebt die Suche nicht auf.

Das waren meine 3 Dinge, die ihr vor Entscheidung einer Therapie beachten solltet!

Habt ihr noch weitere Anmerkungen, die ihr für wichtig findet?

15 Kommentare zu „3 Dinge, die ihr vor der Entscheidung einer Therapie beachten solltet

  1. Ich finde es gut, wenn einem der Therapeut auch Ratschläge geben kann. Ich weiß, viele Therapeuten haben das Mantra, man müsse auf alles selber kommen. Aber ich hole mir gerne Rat und Hilfe.
    Ein Therapeut, der auch Körpertherapie oder Entspannungsübungen kann, ist auch hilfreich.

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  2. Und man soll auch nicht vergessen, dass wir Traumatisierten oft dazu neigen „alte“ Konstellationen wiederherzustellen – also jemanden vielleicht auswählen, der uns wieder so schlecht behandelt….

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  3. Ich kann Dir nur vollumfänglich zustimmen, liebe Mia. – Die meisten Probleme hatte ich wärhrend meines Klinikaufenthalts, wo ich die Therapeuten (und vor allem den Chefarzt) so nehmen musste, wie sie waren. Glücklicherweise bin ich mit einigen auch gut zurecht gekommen. –

    Was die anderen betrifft, war das teilweise hartes und schweres Brot. Mit Abstand betrachtet, haben mich auch die Erfahrungen mit diesen Menschen bereichert, aber wenn man selbst nicht gerade halbwegs stabil ist, tatsächlich erst einmal Hilfe, Besinnung, Orientierung braucht, ist das wahrlich nicht optimal …

    Ganz, ganz liebe Grüße an Dich! ❤

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  4. Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich weiß, dass es einige Menschen gibt die einen Rehaaufenthalt ablehnen. Allerdings habe ich, (deppresiv, Anpassungsstörung, Burnout) dort das erste mal erlebt, dass die dortigen Therapeuten schneller als andere eine Diagnose erstellen. Was ich damit sagen möchte: Andere Therapeuten vorher haben lange an mir „rumgewerkt“ und wussten vielleicht längst, was los ist. In der Reha aber, kam die Diagnose (altruistische Abtretung in meinem Fall) schon schnell und war sehr hilfreich um mich selbst verstehen zu lernen. Dir wünsche eich auf deinem Weg alles Gute.

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  5. Ich kann Dir auch in allem nur zustimmen, liebe Mia!
    Ich hatte das Glück, dass mein Psychotherapeut meine Stimme interessant fand und mich kennenlernen wollte. Ich hatte ihm auf den Anrufbeantworter gesprochen, er rief zurück und erwischte meinen Anrufbeantworter. Das ging mehrmals so hin und her, bis wir beide mal selbst am Apparat waren. Ich muss sagen, dass ich neun Jahre im Callcenter gearbeitet habe und da lernt man mit seiner Stimme zu arbeiten. Ich musste also nicht Monate, sondern nur drei oder vier Wochen warten. Das Vertrauen war sofort da und mir hat die Therapie bei ihm sehr geholfen. Ich wäre aber wohl nicht zu ihm gegangen, wenn er z. B. in unmittelbarer Nähe meiner Arbeitsstelle seine Praxis gehabt hätte.
    Was noch wichtig ist: Die einzelnen Stunden sind oft sehr, sehr anstrengend und schlauchen. Ich hab die Therapie immer auf den Nachmittag gelegt und früh Feierabend gemacht. Ich hätte nach einer anstrengenden Therapiestunde nicht arbeiten können. Da wird viel aufgewühlt, auch mal geweint, manchmal gelacht, aber ich war fast immer körperlich kaputt danach. Dabei haben wir „nur“ geredet.
    Ach ja, manchmal gibt’s auch „Hausaufgaben“. Da musste ich mir über etwas aus meiner Vergangenheit Gedanken machen und aufschreiben, was dann in der nächsten Stunde besprochen wurde.
    Liebe Grüße

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    1. Danke für deinen Kommentar! Freut mich, dass du so schnell einen THerapieplatz finden konntest!

      Und du hast völlig recht – es lohnt sich die Therapie am Ende des Tages zu haben, damit sie einen nicht zu sehr mitnimmt!

      Liebe Grüße!

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