Absagen und Schuldgefühle – 4 Schritte, um mit Körben umzugehen

Sensible Menschen wie ich reagieren auf Absagen oftmals heftiger als andere. Da kann die Situation noch so simpel sein, eine winzige Kritik, ein blödes Wort – und schon fühlt es sich an, als würde man daran zerbrechen.

Aber da das Leben aus ständigen Absagen, Körben und Niederlagen besteht, muss man irgendwie lernen mit ihnen umzugehen. Hier zeige ich euch in 4 Schritten, wie ich es zumindest versuche.

Schritt 1: Der Schmerz vergeht!

Wichtig ist, dass man sich nicht von dem Gefühl des Versagens vollends einnehmen lassen sollte. Klar tut es anfangs höllisch weh. Manchmal ist es peinlich, gelegentlich sogar erniedrigend. Es nagt am Stolz und vor allem am Selbstwert. Aber der Schmerz währt nicht ewig. Irgendwann geht er vorbei und es wird besser.

Schritt 2: Was dich nicht umbringt, macht dich stärker!

Absagen, Körbe und Zurückweisungen härten irgendwann ab. Es ist so wie das erste Mal auf ein Trampolin zu fallen und zu merken, dass die Angst vor dem Fall schlimmer ist, als der Fall selbst. Wenn es einen nicht umbringt, lebt man trotzdem irgendwie weiter.

Doch sie können einen sogar stärker machen. Anders als beim ersten Mal kann einen der Fall nicht mehr überraschen. Man kennt das Gefühl schon und so schlimm wie beim ersten Mal kann es sich ohnehin nicht anfühlen.

Schritt 2: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.

Mir ist klar geworden, dass die meisten Körbe mir neue Türen geöffnet haben und ich rückblickend über einige sogar froh bin. Ein simples Beispiel: Ich habe hunderte Absagen von Wohnungen bekommen und dachte irgendwann, dass ich nie wieder eine finden würde. Doch dann fand ich sie, die EINE Traumwohnung und bin rückblickend dankbar für jede einzelne Absage.

Schritt 4: Am Ende kann man sich nichts vorwerfen.

Ohne es auszuprobieren, kann man nie wissen, wie es ausgeht. Man verbleibt für immer in einer unbefriedigenden „Was wäre wenn?“ Schwebe und wird doch nie wissen, was möglicherweise passiert wäre.

Was wäre wenn, ich sie/ihn nicht einfach angesprochen hätte?

Was wäre, wenn ich mich für den Job beworben hätte?

Was wäre, wenn ich über meinen Schatten gesprungen wäre?

Die Antwort ist immer dieselbe: Ich weiß es nicht und werde es auch nie wissen.

Versucht man es also und scheitert trotzdem, kann man sich nichts mehr vorwerfen. Ich kann dadurch sogar gewissermaßen mit der Sache abschließen.

Wie ist es bei euch? Wie geht ihr mit Absagen um? Habt ihr Tipps dagegen?

18 Kommentare zu „Absagen und Schuldgefühle – 4 Schritte, um mit Körben umzugehen

  1. Ich muss gestehen, dass mich Absagen sehr treffen und im Nachgang lange beschäftigen. Bei manchen schein das nie aufzuhören. –

    Unter anderem wird das damit zu tun haben, dass ich viel Anlauf, seeehr viel Anlauf brauche, bevor ich jemanden ansprechen kann, bevor ich mich „genug“ fühle, mich da oder diort zu bewerben, da oder dort meine bedürfnisse anzumelden. Und da ist die grundsätzlich in mir lebende Versagensangst.

    Am schlimmsten können Absagen sein, die nicht sofort geschehen, sondern erst nach eine Phase des Kennenlernens, vor allem dann, wenn sich während dieser Phase für mich Hoffnung, Zuversicht, ein Gefühl des Angenommenseins usw. einzustellen begonnen haben.

    So ein Erleben macht den nächsten Schritt, es erneut zu versuchen, mit dem Ansprechen, Bewerben und Gehör verschaffen, für mich jedesmal noch schwieriger.

    Ich kämpfe dasgegen an. Aber, das muss ich gestehen, insgesamt nicht so besonders erfolgreich. Es ist und bleibt eine der schwierigsten Sachen für mich …

    Liebste Grüße an Dich, liebe Mia! ❤

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    1. Ich glaube, dass es völlig “normal” ist, dass es seine Zeit braucht, um mit Absagen fertig zu werden bzw. sie nicht mehr an sich ranzulassen! Wichtig ist sich selbst keinen Druck zu machen! Du bist nunmal so wie du bist!<3

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  2. Lustig, das mit den Wohnungen kann ich bestätigen. Die letzten zwei Wohnungen die ich gesucht und gefunden hatte, waren die EINZIGEN Zusagen, die ich bekommen hatte. Aber man kann schon irgendwie sagen, dass es Traumwohnungen sind.

    Liebe Grüsse!

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      1. Ja, fast…Ich bin nicht so Fan mit Fügung, etc. Ein bisschen füge ich es halt auch auf meinen „Status“ zurück. Da ich „leider“ nicht der Bankdirektor bin und sozial nicht auf der höchsten Stufe bin, hat man es bei der Wohnungssuche recht viel schwerer (das ist meine Hypothese).

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  3. Ja, Absagen/Ablehnung tut weh und ich bemühe mich sehr, sie irgendwie zu vermeiden und so vorausschauend zu handeln, dass sie mir erspart bleiben! Aber meinem Gegenüber steht eben das Recht einer freien Entscheidung zu, sodass ich im letzten Ende keinen Einfluss darauf nehmen kann, ob ich abgelehnt werde oder nicht. Aber genauso, wie er eine freie Entscheidung hat, habe auch ich die freie Entscheidung, wie ich mit dieser Ablehnung umgehe! Ich kann mich zurückziehen und in üble Selbstabwertung hineinfallen, aber ich könnte auch die Haltung einnehmen, dass der andere einfach seine Gründe dafür gehabt hat und dass ich trotzdem ok bin, wie ich bin! Mir gelingt es nicht immer, meine Gefühle dementsprechend unter Kontrolle zu haben, aber für mich war es trotzdem eine große Erleichterung als ich verstanden habe, dass die Entscheidung des anderen nur über die Situation bestimmt, nicht aber über meinen Wert!!! Liebe Grüße!

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  4. Toller Artikel, der nicht bloss Hochsensible betrifft. Absagen aller Art können ganz schön an einem nagen. Aber wie du sagst, wir werden nie wissen, wohin uns das was uns passiert führen wird. Am besten ist es das anzunehmen und gespannt sein auf noch besseres. Gedanken wie „warum immer ich“ und „ich hätte … sollen“ oder was „wäre gewesen“ muss man sich verbieten. Das ist Grübeln und Grübeln hat noch nie jemanden weiter gebracht; wir graben uns nur tiefer ein damit. Kurz enttäuscht zu sein ist ok, verletzt oder beleidigt sein geht jedoch auf die eigenen Kosten und ist destruktiv. Abschütteln, nach vorne schauen und daran glauben, dass es irgendwann mal klappt und ganz toll wird ist das Beste und hat nichts mit Oberflächlichkeit zu tun sondern mit Lebensfreude!

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  5. Mich haben Körbe auch immer sehr betroffen gemacht, ich fühlte mich dann wertlos! Ich dachte, wenn wer mich nicht haben will, dann muss mir mir ja was nicht in Ordnung sein. Natürlich hab ich es immer auf mein Aussehen geschoben, weil ich mich ja ansonsten in Ordnung fand. Nach außen hin habe ich zwar immer kommuniziert, dass mir Körbe am Allerwertesten vorbeigehen würden und der Korbgeber sich selbst ins Bein schießt, weil er nie erfahren würde, was ihm entgeht. Aber das war nur für die Anderen, geglaubt habe ich das nie…

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  6. Ich bin ebenfalls sensibel, was Absagen, Ablehnung und Kritik angeht. Obwohl ich rational weiß, dass es dabei nicht um mich als Person/Mensch geht, sieht es emotional anders aus. Gerade im beruflichen Bereich treffen mich Absagen sehr und ich zweifle dann schnell an meiner Kompetenz.
    Als mein Romanmanuskript, das ich mit viel Herzblut geschrieben hatte, einmal bei einem Schreibwettbewerb eingereicht hatte und eine Absage bekam, war ich tief enttäuscht, traurig und neidisch auf die Gewinner.
    Daran versuche ich seit einiger Zeit zu arbeiten und merke jetzt tatsächlich Fortschriie 😊

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    1. Oh, das glaube ich dir! Man bezieht solche absagen immer gleich auf sich und sein Talent und bedenkt gar nicht wie gering die Chancen manchmal sind und dass sie nichts mit einem selbst zu tun haben! Ich wünsche dir, dass es dir irgendwann wieder gelingen wird dein Manuskript zu verschicken!

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  7. Na, erst einmal ist es doch gut zu wissen, daß das Leben nicht nur Absagen und Körbe bereit hält. Findest Du nicht?
    Es kommt ja auch immer auf die Art und Weise an und außerdem, was an der Absage dran hängt: Job, Date, Wohnung… Da trifft einen manches mehr, anderes geht einem am Allerwertesten vorbei. Meinen Praktis etwa erzähle ich immer, daß Absagen etwas völlig Normales sind, wenn Du weißt, daß sich dreihundert Leute auf eine Ausbildungsstelle bewerben. Also Augen zu und weiter!

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