Zwischen Vorlesungen und Zwangsgedanken – Essstörung in der Uni

Essen in der Öffentlichkeit ist mit einer Essstörung immer so eine Sache. Ganz tückisch jedoch wird es in verschiedenen Lebensbereichen, wie dem Arbeitsplatz, der Schule – oder der Uni.

Jetzt, wo ich wieder zur Uni gehe, muss ich mir wieder Gedanken wegen des Essens machen.

Was esse ich über den Tag? Nehme ich mir was mit? Kaufe ich etwas von unterwegs? Esse ich etwas in der Mensa? Was esse ich in der Mensa?

Fragen um fragen, die sich gar nicht so leicht beantworten. In meinem Fall ist das Essverhalten nämlich nach wie vor an eine Art Plan gebunden. Ich kann keine spontane Entscheidung treffen und essen, worauf ich Lust habe. Soweit bin ich nicht. Noch nicht.

Also plane ich.

Ich schaue mir schon am Vortrag an, was es in der Mensa zu essen geben wird. Wenn mir etwas zusagt, plane ich ein, dort zu essen – zum Glück gelingt es mir inzwischen, alleine zu essen.

Esse ich nicht in der Mensa, nehme ich mir auf jeden Fall etwas mit. Früher war es mir immer etwas ungefährlich, mir mein eigenes Brot zu schmieren, aber inzwischen nicht mehr. Außerdem machen das so viele andere auch. Trotzdem verstehe ich natürlich den inneren Druck, denn das Selbstgemachte zieht immer neugierige Auflagen auf sich (besonders, wenn es aufwändig zubereitet wird).

Dieser „Plan“ gibt mir Sicherheit.

Habe ich diesen Plan nicht, fehlt mir die Struktur. Wenn der Hunger eilt, muss ich erst durch die Bäckereien schlendern, abwägen und entscheiden. Bei Zeitdruck kann ich nicht in Ruhe überlegen. Bei zu großem Hunger nehme ich „irgendwas“, das mir möglicherweise gar nicht zusagt.

Heute habe ich mir für die Uni ein belegtes Brot und einen Riegel eingepackt.

Dies wird mich vier Stunden lang versorgen. Bei längeren Tagen nehme ich mehr mit oder überlege mir wie gesagt von vornherein, was ich in der Uni essen will.

Mit einer Essstörung in der Uni zu sein, ist zwar nicht leicht, aber möglich.

Außerdem wird es mit der Zeit immer leichter. Das Gehirn ist lernfähig und passt sich mit der Zeit an jene Situationen an! Wichtig ist, dass ihr ganz auf euch hört und euch nicht zu viel Druck von anderen macht. Esst, wonach euch ist. Macht euch nicht zu viel Druck von anderen Menschen. Meistens interessieren sie sich überhaupt nicht dafür, was ihr gerade esse. 🙂

Wie sind eure Eindrücke? Empfindet it es auch als „schwierig“, in der Uni, in der Schule oder am Arbeitsplatz zu essen?

15 Kommentare zu „Zwischen Vorlesungen und Zwangsgedanken – Essstörung in der Uni

  1. Hey 🙂
    Also ich kenne das Problem auch und gehe nur sehr ungerne in die Mensa, was aber auch an ihrem Aufbau liegt. Die Mensa an meinem Campus ist sehr offen gestaltet und ziemlich voll gestellt, dadurch wird es oft laut und das finde ich allgemein schon anstrengend und beim Essen nochmal mehr. Von daher vermeide ich es in die Mensa zu gehen, selbst wenn ich eigenes Essen dabei hab oder gar nichts essen will. Mir ist es gerade zu Stoßzeiten einfach zu voll.

    Meistens nehme ich mir mein eigenes Essen mit. Je nachdem, wie lange der Tag ist, hab ich eine oder zwei Brotdosen mit Broten/Brötchen, Obst, Gemüse und Nüssen. Oft hab ich auch einfach Porridge in einem großen Einweckglas dabei oder wenn ich vom Abend vorher noch was übrig hab, dann die Reste.

    Wenn es nicht anders geht und es was gibt, was ich mag und ich zu einer Zeit in die Mensa gehen kann, in der sie nicht überfüllt ist, esse ich aber auch mal dort 🙂

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    1. Oh ja, eine überfüllte Mensa ist definitiv ungemütlich! Aber ironischerweise verliere ich mich manchmal ganz gern in dem Trubel, weil ich dann das Gefühl habe, dass ich nickt so stark beobachtet werden würde, wenn es leer ist. Besonders, wenn ich allein bin. Aber eigentlich ist das die falsche Einstellung, denn das impliziert wieder, dass es mir wichtig ist, was andere von mir denken!

      Dass du dir was eigenes mitnimmst, finde ich übrigens super 🙂 ich habe irgendwie den Eindruck, dass das aus dem Trend gekommen ist!

      Liebe Grüße!

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      1. Oh, verrückt! Ne, wenn andere mich essen sehen, stört mich das tatsächlich inzwischen nicht mehr so sehr. Mir macht wie gesagt nur die Unruhe zu schaffen.

        Puh, ich weiß gar nicht – stimmt schon. Von meinen Kommilitonen gehen die meisten Mensen oder essen eben nichts, beziehungsweise nur Obst und Nüsse über den Tag hinweg. Wobei ich auch einige Menschen kenne, die immer mit großem Lunchpaket ankommen 😀
        Kennst du Bentoboxen? Ich hab mir in den Ferien eine geeignete Dose dafür angeschafft und möchte es im kommenden Semester für mich ausprobieren – eben liebevoll gestaltetes und abwechslungsreiches Essen von Zuhause mitnehmen, auf das man sich dann freut.

        Liebe Grüße!

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  2. Hi 🙂
    Ohhhohoo … das mit dem „sich beim Essen beobachtet fühlen“ kenne ich nur zu gut! Und jedesmal kostet es eine wahnsinne Portion Überwindung, mein Essen auszupacken und es (ganz in RUHE) zu essen.
    *fürchterlich*
    Ja Mensa ist da so eine ganz besondere Art davon. Obwohl ich im Zug/Bus zu essen sogar noch schlimmer finde. Ich meine, da glotzen einen ja wirklich alle an *grrrr… zur Seite dreh*

    Was ich sagen will: DU BIST NICHT ALLEINE MEINE LIEBE 🙂
    ~lg Ceyes.

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    1. Danke für deine Nachricht! Leider ist sie im Spam Ordner gelandet, sodass ich sie erst jetzt lesen konnte :/ Im Bus oder im Zug finde ich es tatsächlich auch schlimmer, denn die Mensa ist wenigstens ein Ort, wo „jeder“ isst. Aber wie du schon sagst, braucht es Überwindung – dann geht es meistens irgendwie!

      Liebe Grüße!

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  3. Ich kann dich eigentlich nur unterstützen, wie du das machst, mit dem „essen planen“. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das auch Leute machen, die unter keiner Essstörung leiden. Dann kann man seine Energie auch für anderes brauchen, als Essensmöglichkeiten abzusuchen und zudem kann man sich so (denke ich) besser gesund ernähren, weil man vorher in aller Ruhe angeschaut hat, wo und was man isst.

    Liebe Grüsse

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  4. Die Mensa habe ich damals komplett gemieden. Und im Snackshop wurde auf „Öko“ umgestellt, da hatte ich mit meinen Allergien Probleme. Also habe ich immer irgendwas mitgenommen und dann abends zu Hause warm gegessen.
    Und heute ist mein Arbeitsplatz ja wechselweise zu Hause oder im Auto 🙂

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  5. Na ja, ich kann das nicht so nachvollziehen, weil ich keine Essstörung habe – ich esse abends warm und kaufe dafür etwas ein, ansonsten entscheide ich spontan (kaufe mir was unterwegs, nehme Obst oder Joghurt mit oder setze mich ins Kaffee).

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  6. Beim Essen beobachtet werden mag ich übrigens auch nicht, daher schaue ich konzentriert auf meinen Teller😊Im Übrigen finde ich, dass die Leuts in der Mensa oft sehr schlechte Tischmanieren haben. Ich vermeide es also, anderen beim Essen zuzugucken. In der Schlange oder während ich zum Tisch gehe, schaue ich nach Bekannten aus😊

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  7. Ich kenne diese Probleme so gut. Gerade wenn dann noch andere Leute mit beim Essen sind, fällt es mir schwer. Dann orieentiere ich mich sehr stark daran, was die anderen essen.

    Am schlimmsten fand ich es aber bisher in meinen Praktika. Da gibt es dann Menschen, die zwar in der Mittagspause mit dir am Tisch sitzen, aber nichts essen und nur Kaffee trinken. Dann kam noch dazu sehr oft ein Kommentar zu meinem mir selbst mitgebrachten Essen. Ich weiß, dass das niemand böse gemeint hat, aber jegliches Kommentar zum Essen versetzt mich unter solchen Stress, dass ich mich am liebsten in einem Kämmerlein einsperren würde, um alleine zu essen.

    Liebe Grüße

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    1. Danke für das Teilen deiner Erfahrung, liebe Julia! Tatsächlich ist es mir besonders unangenehm, wenn ich was eigenes dabei habe – dabei ist nichts Schlimmes dabei! Schon in der Schule hatte jeder seine Brotdose! Ich verstehe gut, dass sämtliche Kommentare (ohne böse Absichten) den reinsten Stress in dir ausgelöst haben! Ich versuche gerade „drüber zu stehen“…klappt so semi 😛

      Liebe Grüße!

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