Buchempfehlung „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl

Wer mir bei Instagram folgt, weiß sicher, dass ich in den letzten Tagen in meinen Storys Ausschnitte des Buches „Das Kind in dir muss Heimat finden“ geteilt habe. Jetzt, nachdem ich vor wenigen Minuten das Buch zu Ende gelesen habe, und meine Eindrücke noch „frisch“ sind, möchte ich meine Rezension zu dem Buch mit euch teilen.

Kurz vorab: Ich habe das Buch selbst gekauft und schreibe den Blog auch nicht als gesponserten Post. Aber er enthält affiliate Links, weshalb ich ihn vorsichtshalber als WERBUNG markiere!

Den Titel kannte ich schon, da er bereits seit Monaten die Bestsellerlisten schmückt. Außerdem wurde er mir aus meinem Bekanntenkreis mehrmals empfohlen, weshalb ich mir irgendwann das Buch auch kaufte. Jetzt, nach knapp zwei Wochen bin ich mit dem Buch durch und habe mich entschieden, eine kleine Rezension für euch zu hinterlassen, weil ich es wirklich hilfreich fand. Da ich nicht zu viel spoilern möchte, versuche ich euch einen vereinfachten Eindruck davon zu geben, was euch erwarten wird.

Rezension zu „Das Kind in dir muss Heimat finden„:

Der Aufbau:

Das Buch ist mit knapp 280 Seiten durchschnittlich dick. Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil einfach gehalten und flüssig. Die Informationen sind ohne große Umschweife kurz und präzise gehalten.

Der Inhalt:

Es ist gar nicht so leicht, den Inhalt zusammenzufassen, da das Buch facettenreich ist und viele kleine Unterthemen enthält. Allgemein zusammengefasst geht es darum, mit seinem Schattenkind (die Versinnbildlichung negativer Glaubenssätze) Frieden zu schließen und das Sonnenkind  in sich (positive Glaubenssätze) heller scheinen zu lassen.

Stefanie Stahl versucht in ihrem Buch einen allgemeinen Überblick über verschiedene psychologische Bereiche zu schaffen, die ihre Anfänge in der Kindheit haben. Kindererziehung und der Einfluss der Eltern spielen dabei eine zentrale Rolle. Negative Glaubenssätze, die seit der Kindheit verankert sind und den Alltag erschweren, sollen mithilfe des Buches wahrgenommen und ggf. behoben werden. Ansätze wie Projektion, Narzismus oder Süchte werden ebenfalls erwähnt, allerdings legt das Buch keinen Fokus auf bestimmte Diagnosen.

Viele der angewandten Methoden waren mir bereits bekannt, weil ich schon zwei Verhaltenstherapien hinter mir habe. Menschen mit Therapieerfahrung werden also sicher auf vertraute Informationen stoßen. Mir half das Buch aber vor allem dabei, mein bisheriges, lückenhaftes Wissen zu stärken. Zudem stieß ich auf viele tolle Zitate, die einen gewaltigen „Aha“-Moment in mir auslösten.

Es bringt nichts, das Buch nur zu „lesen“.

Die Autorin selbst weist daraufhin, dass eine erfolgreiche Heilung nur dann bestehen kann, wenn eine betroffene Person aktiv an sich arbeitet. Demnach würde es nichts bringen, das Buch zu lesen und anschließend auf Besserung zu hoffen. Die vorgegebenen Methoden und Tipps sollen gelesen und bestenfalls auch angewendet werden.

Ich kann euch das Buch wirklich nur ans Herz legen.

Besonders hat es mir darin geholfen, zu erkennen, dass fast jede meiner negativen Emotionen im Alltag auf mein Schattenkind zurückzuführen ist, das in seiner Kindheit verletzt wurde und „falsche“ Glaubenssätze entwickelt hat. Jede Kränkung, jeder impulsive Ausbruch, jedes „Ja“-Sagen oder ständige Konfliktvermeidung hat einen bestimmten Ursprung. Kenne ich den Ursprung, kann ich ihn ändern. Das ist es nämlich, was das Buch ebenfalls verspricht: Man kann sich ändern. Das Gehirn ist lernfähig und kann seine Glaubenssätze mit aktiver Arbeit umpolen.

Ich bin sicher, dass sich jeder in den ein oder anderen Passagen wiederfinden wird.

Im Übrigen empfehle ich es auch denjenigen, die keine Erfahrung mit psychischen Krankheiten haben. Das Buch ist an alle Menschen mit einer Kindheit (ob gute oder schlechte) adressiert.

Wer von euch hat das Buch schon gelesen? Was ist eure Meinung dazu?

https://www.instagram.com/p/B8t9s1_q9iB/

9 Kommentare zu „Buchempfehlung „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl

  1. Ich weiß nicht, ob ich das hier so schreiben sollte, aber ich bin irgendwie am Resignieren.

    Dein Eintrag hat mich veranlasst Rückschau zu halten, liebe Mia. Rückschau auf die Entwicklung meiner Krankheit, den Klinikaufenthalt, die nachfolgenden Therapien. „An sich arbeiten“ – ja, ich habe gelernt, dass das notwendig ist, dass es ohne dem nicht geht – man kann Unterstützung bekommen, aber verändern kann man nur selbst etwas.

    Was aber, wenn man trotrz allem keine nachhaltigen Erfolge sieht? Was, wenn einem kleinen Schritt nach vorn immer wieder etwas folgt, sinnbildlich eine neue Böe, die den Schritt wieder rückgängig macht, weil die Böe so stark ist, dass man sich nicht auf den Beinen halten kann?

    Das ist mein Erleben, seit vielen Jahren schon. Es kostet allein so viel Kraft weiter zu machen, einfach nur, nicht aufzugeben …

    Ich glaube, die grundsätzlichen Ursachen für meine Erkrankung inzwischen zu kennen. Aber ich kann damit ungeachtet aller Therapien, aller Versuche, mich zu „ändern“, kaum etwas anfangen.

    Warum schreibe ich das hier?

    Ich sage es ganz ehrlich:

    Weil ich nicht (mehr) daran glaube, dass mir ein noch so gut gemeintes, noch so von professionellem Verständnis und Verstehen motiviertes Buch noch helfen kann.

    Das liest sich sicher sehr destruktiv, aber ich will, ich muss ehrlich sein, betonend, dass meine Sicht mein Empfinden für niemand anderen maßgebend sein soll oder muss. – Ich habe viel zu lange ein Leben gelebt, ohne erkannt zu haben, dass viel früher, ein Innehalten und Hilfe nötig und möglich gewesen wäre.

    Jetzt bleibt mir nur, mich auf mich selbst zu besinnen und auf jenes Umfeld, dass mich immer noch begleiten mag, dass mich nicht ablehnt, das es mit mir aushält.

    Nur daraus vermag ich wirklich noch Kraft und Motivation zu ziehen.

    Dankeschön trotzdem für den Hinweis auf das Buch und für das Teilen, das mir den Eindruck vermittelt hat, dass Dir das Buch sehr wertvoll ist, dass es Dich stärkt.

    Das schenkt mir Freude und das ist schön.

    Ganz viele, liebe Grüße an Dich! 💖

    Gefällt 1 Person

    1. Danke für deine ehrlichen Worte, lieber sternfluesterer! Ich schätze deinen Kommentar sehr.

      Das Buch ist nur eine Empfehlung und keine Garantie für eine Genesung. Wie bereits in meinem Beitrag geschildert, hat es mir vor allem darin geholfen, mein lückenhaftes Wissen zu erweitern. Es war also in erster Linie sehr interessant und bildend!

      Vielleicht hat dich der Abschnitt verunsichert, in dem ich darüber geschrieben habe, dass man das Buch nicht nur lesen sollte. Damit meinte ich, dass man es nicht bloß konsumieren, sondern sich die Methoden, die dort stehen zu Eigen machen sollte. Erst dann entfaltet sich der gesamte Zweck des Buches.

      Deinen Entschluss, keine Bücher mehr zu lesen verstehe ich gut! Das ist schließlich auch jedem selbst überlassen!

      Ganz liebe Grüße! ❤

      Gefällt 1 Person

  2. Hallo,
    ich habe das Buch und das Arbeitsbuch dazu auch vor einiger Zeit gelesen bzw. damit gearbeitet. (Wenn man das Buch mag, ist das Arbeitsbuch sehr zu empfehlen, da es viele konkrete Übungsaufgaben zu den Inhalten des Buchs bietet). Mir hat beides ebenfalls gut gefallen, weil es gut zu der Schematherapie passt, die ich seit geraumer Zeit mache. Viele von Frau Stahls Ansätzen lassen sich dieser Therapierichtung zuordnen; ich habe den Eindruck, sie hat nur Manches vereinfacht, sodass das Buch auch für Menschen ohne F-Diagnosen und/oder Therapieerfahrung verständlich ist.
    Mein einziger Kritikpunkt: Manche Kapitel und Übungen gehen sehr in die Tiefe. Ich habe Sorge, dass dadurch bei Menschen mit (bis dato unbekannten) traumatischen Erfahrungen ohne therapeutische Begleitung viel hochkommen könnte, was sich dann im Alleingang nicht händeln lässt 😶

    Liebe Grüße
    Nelia

    Gefällt 1 Person

  3. Danke liebe Mia für den Buchtipp…. also im Gegensatz zu meinen Vorkommentierern finde ich Bücher sehr wichtig – und Du hast recht, man muss damit arbeiten. Ich mache gerade diese wunderbare Erfahrung mit E. Tolle (Eine neue Erde), dass die Umsetzung von Wissen, das in Büchern vermittelt wird – sehr wohl möglich ist. Wissen und Erkenntnisse müssen als Erstes da sein, er dann kann man sie umsetzen – aber natürlich ist es mit etwas Mühe verbunden – aber mit der richtigen Einstellung kann man sogar an der Umsetzung und was wir für Erfahrungen in der Praxis mit dem Wissen lernen können – sogar Spaß machen und unsere Neugierde wecken.
    Allerdings, wenn wir mit Angst da ran gehen und nicht daran glauben, dass wir auch allein kleine Schritte mit unseren inneren Kind zusammen gehen können – schneiden wir uns tatsächlich von der Möglichkeit ab, selbstwirksam (auch mit traumatischen Geschehen) umgehen zu können.

    Gefällt 1 Person

    1. Danke für deinen Kommentar! Ich glaube fest daran, dass eine optimistische Einstellung und der ständige Versuch am Ball zu bleiben und zu lernen, sehr fördernd für eine Heilung sein können – aber ich glaube auch, dass diejenigen, die es trotzdem nicht schaffen, nicht schwächer sind! Wie und ob ein Mensch heilt, ist immer sehr individuell

      Liebe Grüße!

      Gefällt 2 Personen

Hinterlasse einen Kommentar