„Ich will da raus, aber ich weiß nicht wie!“ Die Angst vor Neuanfängen

Die Angst vor Neuanfängen kennen wir alle. Oft wagen wir keinen nächsten Schritt, weil sie uns nicht weiterziehen lässt, uns lähmt, uns Entscheidungen abnimmt. Doch wie kommen wir da raus?

Es ist kein Geheimnis, dass wir Menschen Gewohnheitstiere sind. Wir mögen die Routine und Beständigkeit. Aber manchmal fühlen wir uns nicht wohl. Am Arbeitsplatz, in der Wohnsituation, in der Beziehung…Und doch können wir nicht raus.

Ich will kündigen und kann nicht.

Besonders präsent ist für mich die Arbeit. Obwohl ich noch Studentin bin, habe ich seit meinem siebzehnten Lebensjahr so einige Jobs gehabt. Oft war ich unzufrieden mit der Arbeitssituation, dem Chef/der Chefin oder den KolegInnen. Doch nie bin ich freiwillig gegangen. Ich weiß auch nicht, warum ich nie wiedersprochen habe, wenn mein Vertrag verlängert wurde. Vermutlich, weil alles hier so gewohnt war und ich Angst davor hatte, komplett von vorn zu beginnen, mit neuen Menschen, neuen Aufgaben, neuen Hürden…

So auch jetzt. Von meinem drei Jobs, die ich momentan habe, will ich den einen seit langer Zeit loswerden. Der Grund ist nicht die Arbeit, sondern die Chefs. Ich widerspreche deren moralischen Grundsätzen und fühle mich manchmal unfai behandelt. Und doch bleibe ich immer wieder. Weil die Arbeit einfach ist und mir eigentlich Spaß macht. Und weil ich mich davor fürchte, möglicherweise etwas noch schlimmeres zu finden.

Man weiß nie, wie es ist, wenn man es nicht ausprobiert.

Ich weiß, dass mir viele Risiken bevorstehen, wenn ich meiner alten Arbeit den Rücken kehren werde. Vielleicht wird es eine Weile dauern, bis ich etwas Vergleichbares finden werde. Ich werde meine Nachmittage opfern müssen, um nach Nebenjobs zu recherchieren und und Bewerbungen zu schreiben. Und ich werde abwarten. Zu Vorstellungsgesprächen gehen. Hoffen, dass sie mich nehmen. Hoffen, dass meine KolegInnen nett sein werden.

Neuanfänge haben immer was Gutes.

Wenn ich zurückblicke, hat mich jeder meiner Neuanfänge geprägt. Ob es der Schulwechsel war, eine neue Beziehung oder ein neuer Wohnort – immer war ich im Nachhinein froh und hatte mich im Nachhinein gefragt, wie ich es so lange an dem alten Ort ausgehalten hatte.

Vielleicht also werde ich es schaffen, meiner Arbeit ein für alle Mal den Rücken zu kehren. Vielleicht werde ich an einem Tag gefasst genug sein, um mich nach neuen Stellen umzusehen. Und vielleicht werde ich Glück haben und etwas viel besseres finden. Wobei eigentlich alles besser ist, als ein Ort, an dem man sich unwohl fühlt, oder?

Ich werde es euch wissen lassen! ♥

Wie siehts mit euch aus? Habt ihr manchmal auch Angst vor Neuanfängen und bleibt an Ort und Stelle festgefahren? Wie geht ihr damit um?

20 Kommentare zu „„Ich will da raus, aber ich weiß nicht wie!“ Die Angst vor Neuanfängen

  1. Natürlich habe ich Angst und natürlich gibt es oft auch Schlechteres, aber auch wesentlich Besseres und man muss verdammt mutig sein, um seinen eigenen Weg zu gehen, da einen ganz viele das Bleiben anraten. Man sollte kein Jobhopper werden, aber auch nicht um jeden Preis bleiben. Drücke dir die Daumen, dass du das für dich Richtige findest!

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  2. Heutzutage, liebe Mia, ist es mit den Jobs meiner Meinung nach nicht mehr so schwer, da vielerorts händeringend gesucht wird. Von da her kannst Du doch in Ruhe einen neuen Job suchen. Dazu brauchst Du den alten vorerst nicht zu kündigen. Also kann Dein Satz nur lauten: „Am 06.Mai 2019 beginne ich mit der Recherche nach einem neuen Job! Dafür plane ich an diesem Tag 2 Zeitstunden ein.“
    LG Olaf

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    1. Du hast völlig recht, lieber Olaf! Meine finanzielle Existenz muss nicht darunter leiden, weil ich in jedem Fall „irgendwas“ finden werde! Vielleicht sind diese vorausschauenden Pläne gar nicht so schlecht!

      Liebe Grüße!

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      1. Versuche es, liebe Mia, denn Du weißt bestimmt, dass positive Erfahrungen und Veränderungen einem wahren Enthusiasmus bringt und man wieder mal in der Lage scheint zu fliegen! 😊 lg Olaf

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  3. Anfänge sind immer schwer für mich. Und das fängt schon mit der Entscheding anzufangen an. Anfänge sind Veränderung, sind Ungewissheit, sind Risiko.

    Festgefahren war ich schon manches Mal. Einmal so sehr, dass ich allein nicht mehr herauskam. Und ganz grundsätzlich. (Du weißt …)

    Das war eine Lehre. Daraus geboren wurde mehr Wissen um die Notwendigkeit des Eingehens von zumindest halbwegs kalkulierbaren Risiken. Daraus geboren wurde aber auch das Wissen um die Wichtigkeit von Sicherheit, im Mindesten dem Gefühl von Sicherheit.

    Dazwischen einen „gesunden“ Weg zu finden, wenn man generell wenig selbstbewusst und mutig ist, ist eine schwierige Herausforderung.

    Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du ihn immer wieder finden wirst, liebe Mia.

    Liebste Grüße an Dich! ❤

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  4. Manchmal hilft es auch, beim alten Job noch zu üben, sich durchzusetzen, zb es wagen, mit den Chefs zu reden. Ansonsten wird es nie besser, man zieht immer wieder dasselbe an, wenn man seine Themen nicht gelöst hat. Natürlich kann es auch sein, dass der Chef total daneben ist. Dann sollte man gehen, aber sich auch fragen, warum man erst eine solche Stelle angenommen hat. Viel Glück und Erfolg!

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      1. Genau, so ganz grundlegende Themen, denen man immer wieder in neuem Kleid begegnet, ändern sich nicht von allein. Da kann man Jobs wechseln wie man will. Wenn man bestimmte Themen dann angeht, wird es im aktuellen Job plötzlich besser oder es läuft auf natürliche Art aus, dann hat man dann aber auch nicht mehr so Schiss vor was neuem (logischerweise; denn man ist alte Themen angegangen, so sind diese künftig keine Gefahr mehr). Natürlich kommen dann neue Themen 😂 aber die wären früher oder später eh auch gekommen. Und dann sind wir eben schon wieder einen Schritt weiter. Wir sind da um zu lernen, ob wir wollen oder nicht 😬

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  5. Liebe Mia,
    ich kenne die Angst zu gut. Ein paar Mal stak ich beruflich in einer Sackgasse. Die Angst zu kündigen war immens. Ich suchte mir immer einen Grund, es dann doch zu tun. So machte ich das Fachabi, wechselte in eine andere Stelle (trotz schlechterer Konditionen) und nach der letzten beruflichen Unzufriedenheit schlitterte ich in die Selbstständigkeit. 😉
    Einerseits ist das häufige Wechseln von Chefs nicht gern gesehen. Anderseits finde ich es persönlich super, denn die Erfahrungen daraus sind von großer Bedeutung. Wer nicht probiert, wird das eine oder andere vielleicht nie erfahren. Wie gesagt, ich habe grossen Respekt vor Jobhoppern. Manchmal geht es schlichtweg nicht anders.
    Meine Angst galt der eventuell negativen Meinung, die das Chefpersonal dann über mich haben könnte. Heute, viele Jahre später, liegt mir mein Wohl näher. Schließlich habe ich das Recht, das zu machen, was mir Freude bereitet. Sofern es finanziell irgenwie geht.
    Wie heisst es so schön: Mache das, was dir Spass macht und du musst nie wieder arbeiten. 🙂
    Warum müssen wir ein lebenslang in einer beruflichen Schiene stecken bleiben? Irgendwie steckt das in vielen Köpfen drin.
    Schönen Wochenstart für dich.
    Michaela

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    1. Liebe Michaela, danke für deinen wunderbaren Kommentar! Ich glaube dir, dass der Wechsel von Berufen und neuen Standorten unheimlich prägend sein kann und man vieles dabei lernt. Aber das schöne an der Selbstständigkeit ist, dass man sein eigener Herr/Herrin ist. Somit würde die Angst vor anderen Meinungen verschwinden. Auch wenn durch diese Form von Arbeit andere Ängste entstehen. Jede/r sollte das für sich entscheiden und sich nicht vor neuen Erfahrungen oder Wegen scheuen!

      Liebe Grüße!!

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