Zwölf Jahre lang war die Magersucht der einzige Lebensinhalt für Lea. Nun hat sie ein Buch geschrieben, um ihre emotionale Geschichte zu teilen. Ich habe „Ana Dismissed“ mit Freuden gelesen und möchte hier gerne meine Rezension mit euch teilen.
Bevor ich das Buch las, konnte ich bereits bei einer von Leas Lesungen in ihre Geschichte reinschnuppern. Ich kann gar nicht beschreiben, welches Gefühl ich dabei empfand, inmitten von Menschen zu sitzen, die ebenfalls mit Essstörungen kämpfen und einer (ehemals) Betroffenen zuzuhören. Überwältigt trifft es wohl am ehesten. Daher hatte es gewissermaßen etwas Vertrautes, als ich das Buch selbst in den Händen hielt.
Buchrezension zu „Ana Dismissed„
Der Titel
Beginnen wir mit dem Titel, der nicht aussagekräftiger sein könnte. „Ana“ ist die Kurzform von „Anorexia nervosa“ – der Fachbegriff für Magersucht, und zugleich eine Anspielung auf die schrecklichen „Pro-Ana“ Foren, in der Betroffene sich untereinander in der Ausübung ihrer Krankheit bestärken. „Dismissed“ – ist die deutsche Übersetzung für „ablehnen“, „wegschicken“ oder „entlassen“. Ihr könnt also schon anhand des Titels ahnen, wie die Botschaft des Buches lautet.
Der Aufbau:
Das Buch besteht aus einzelnen Kapiteln, die Leas Phasen der Essstörung näher erläutern. Jedes Kapitel enthält einen eigenen Schwerpunkt, zum Beispiel die Themen Kliniken, Hypnose oder Anti Depressiva. Leas Erzählung ist chronologisch. Sie beginnt bei ihrer glücklichen Kindheit und lässt die Leser*innen an ihrem Weg zur und aus der Essstörung Schritt für Schritt teilhaben.
Der Schreibstil:
Das Buch ist aus der dritten Person Singular verfasst. Die Autorin selbst schreibt über „sie“ – Lea, was das Buch mehr wie eine Geschichte erscheinen lässt. Der Schreibstil ist großartig. Jede Situation hatte ich bildlich vor Augen und die Emotion konnte ich förmlich nachempfinden.
Der Inhalt:
Das Buch ist weder einer Biographie noch Sachbuch oder Ratgeber, sondern vielmehr die wahre Geschichte über ein Mädchen mit Magersucht. Es ist anders als die Bücher, die ich sonst gelesen habe, da es schonungslos ehrlich und direkt ist. Lea schreibt über ALLES – über ihre tiefsten Abgründe und ihren verlorenen Lebensmut. Über die körperlichen und seelischen Folgen der Essstörungen. Über ihren hoffnungsvollen Wunsch, gesund zu werden und wie die Krankheit oft stärker war als sie.
„Ana Dimissed“ ist herzergreifend.
Wer erfahren will, wie eine magersüchtige Person lebt und denkt, (zum Beispiel Familienangehörige oder Freund*innen) wird es in diesem Buch erfahren. Wenn ihr selbst betroffen seid, werdet ihr euch allemal repräsentiert fühlen, aber ich möchte euch trotzdem vorwarnen, dass der Inhalt ziemlich „heftig“ werden könnte. Ich empfehle euch daher, jeden Tag ein Kapitel zu lesen, anstatt in einem Rutsch, so wie ich 😛
Wo könnt ihr das Buch kaufen?
Trotz Quarantäne könnt ihr euch das Buch bei Amazon kaufen (affiliate Link). Ich habe aber auch gehört, dass die Buchhandlungen ab nächster Woche wieder öffnen sollen – ihr findet es also sicher auch im Bücherladen eures Vertrauens! 🙂
Ich danke Lea Gericke von ganzem Herzen für dieses Rezensionsexemplar und kann euch das Buch nur Wärmstens empfehlen!♥
PS.: Auch empfehlen kann ich Michaelas Buch „Essstörungen – was ist das?“ Meine Rezension dazu findet ihr hier!