Über Rassismus lesen – Meine Buchtipps

Ich bin dankbar, dass die Black Lives Matter Bewegung momentan so viel Repräsentation erhält. Anlässlich dazu habe ich mich entschieden, ein paar Buchtipps mit euch zu teilen, in denen ihr über Rassismus lesen könnt.

Die meisten von uns tragen nach wie vor rassistisches Gedankengut in sich.

Wer das allen Ernstes leugnet, ist für mich ganz klar rassistisch. Sry, aber ist so. Wir alle haben Klischees im Kopf und treten anderen manchmal unbewusst auf die Füße. Bei Rassismus passiert das leider überdurchschnittlich oft. Es kann eine unbedachte Frage wie „Woher kommst du?“ sein, oder auch ein vermeintliches Kompliment wie „Du kannst sicher total gut tanzen“. So oder so ist es rassistisch.

Da ich nahezu jeden Tag Rassismus erlebe, ist dieses Thema ein sehr sensibles für mich. Ich befasse mich viel damit – noch mehr als ich mich über das Thema Essstörung befasse. Im Zuge dessen bin ich in den letzten Jahren auf viele gute Bücher gestoßen, die strukturellen Rassismus aufzeigen, erklären und repräsentieren. Diese Bücher sind wichtig und sollten keineswegs nur von Betroffenen gelesen werden. Einige sind sogar explizit an weiße Menschen adressiert.

Ich habe 5 Sachbücher und 5 Jugenbücher rausgesucht, in denen Rassismus aufgezeigt wird.

Über Rassismus lesen – Top 5 Sachbücher über Rassismus 

1. Deutschland Schwarz Weiß: Der alltägliche Rassismus – Noah Sow

Wer mehr über deutschen Alltagsrassismus erfahren will, sollte mit diesem Buch starten. Noah Sow beschreibt Rassismus nicht nur, sie lädt dazu ein, ihn zunächst einmal verstehen zu lernen.

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2. exit RACISM – Tupoka Ogette 

Dieses Buch ist ein sehr guter „Rassismus verstehen für Anfänger“ Ratgeber. Ich empfehle das Buch vor allen denjenigen, die sich sehr schwer damit tun, über Rassismus zu reden, weil es einem nach der Geschichte Deutschlands abtrainiert wurde.

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3. Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen: aber wissen sollten – Alice Hasters

Dieses Meisterwerk will ich euch auch nicht vorenthalten. Es ist mein absoluter Favorit der Reihe. Hier ein Teil des Amazon Klapptextes, der schon alles sagt…

„Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören.

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4. Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche –  Reni Eddo-Lodge 

Dieses Buch habe ich erst vor wenigen Wochen beendet und kann euch eine ganz klare Empfehlung aussprechen. Als Betroffene habe ich mich sehr oft wiedererkannt und selbst eine Menge über die (vor allem britische) Geschichte von schwarzen Menschen erfahren.

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5. Schamlos – Amina Bile, Sofia Nesrine Srour, Nancy Herz

Dieses Buch ist weniger Sachbuch, als mehr kreative Textauszüge von drei muslimischen Frauen, die zu dritt über ihre Erfahrungen zu verschiedenen Themen, zum Beispiel wie es ist, als muslimische Frau einen Freund haben oder pro/contra zum Thema Hidschab (Kopftuch) diskutieren. Es liest sich sehr angenehm und flüssig.

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Über Rassismus lesen – Top 5 Jugendbücher über Rassismus 

1. The Hate you Give – Angie Thomas 

The Hate You Give ist ein wunderschönes, trauriges und herzzerreißendes Buch. Es geht um Starr, die Zeugin wird, wie ihr schwarzer bester Freund von einem weißen Polizisten erschossen wird. Die Tat sorgt für großes Aufsehen und Starr muss entscheiden, ob sie ihre Stimme der Gerechtigkeit nutzen will oder nicht.

Auch den Film kann ich euch sehr empfehlen. Ich habe ihn im Kino gesehen und noch nie bei einem Film so sehr geheult. Die Handlung geht einem wahrhaft unter die Haut.

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2. Wie du mich siehst  – Tahereh Mafi 

Dieses Buch habe ich erst kürzlich gelesen und kann es euch auch sehr ans Herz legen. Es geht um Shirin, die in einer amerikanischen Kleinstadt wohnt und aufgrund ihrer Herkunft (und ihres Kopftuchs) pausenlos diskriminiert wird. Als sie den beliebten Ocean trifft, ändert sich vieles für sie – und ihn …

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3. Dear Martin – Nic Stone

Noch ein Buch über die Polizeigewalt in den USA. Justyce McAllister ist schwarz – denn mehr braucht es nicht, um als Afroamerikaner*in verhaftet zu werden. Um seinen Kummer zu besänftigen schreibt er Briefe an sein großes Vorbild Martin Luther King Jr. Ein wirklich tolles Buch!

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4. Wenn Worte meine Waffe wären – Kristina Aamand

Sheherazade ist ist mit ihrer Familie nach Dänemark geflüchtet und das einzige muslimische Mädchen auf der Schule. Der Haushalt, in dem sie lebt, ist konservativ, sie hat niemandem, dem sie sich anvertrauen kann. Glücklicherweise kann sie sich in ihre Texte und Poesie verlieren. Und dann verliebt sie sich auch noch – in die „falsche“ Person…

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5. Klar bin ich von hier! Was ein schwarzer Junge in Deutschland erlebt – Sabine Priess

Dieses Buch habe ich tatsächlich noch nicht gelesen, allerdings viel Positives gehört. Ich möchte es gerne in meine Top 5 Reihe einbringen, weil er Protagonist erstens aus Deutschland kommt, und zweites schwarz ist. Er, Malik ist gerader mal neun Jahre alt und begreift es es noch nicht, warum immer alle seine Haare anfassen wollen oder man ihn danach fragt, woher er kommt … Eine wichtige Lektüre, besonders für Jüngere Kinder.

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Das waren meine Jugendbücher über Rassismus!

Wenn ihr Lust habt, würde ich demnächst meine Film- und Serientipps über Rassismus teilen! Sagt einfach bescheid, wenn der Bedarf besteht!

Habt ihr noch weitere Bücher über Rassismus? ♥

PS.: Mein eigenes Buch „Zwischen meinen Worten“ ist kürzlich erschienen. Auch dort wird Rassismus sehr stark thematisiert.

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14 Kommentare zu „Über Rassismus lesen – Meine Buchtipps

  1. Vielen Dank für deine Büchervorschläge. Ich habe mir das Buch von Alice Hasters als Hörbuch-Download bestellt.

    Ja, ich hätte Interesse an Film- und Serientipps über Rassismus.

    Liebe Grüsse

    Gefällt 3 Personen

  2. Danke für die Buchtipps, da ist gleich mehreres von auf meine Leseliste gelandet!
    Den Roman von Tahareh Mafi habe ich damals auf Englisch gelesen und fand es sehr berührend (und ihr Schreibstil ist sowieso toll, siehe z.B ihre „Shatter Me“-Reihe).
    Kennst du „Himmel und Hölle“ von Malorie Blackman schon? Es ist der erste Band einer dystopischen Jugendbuchreihe mit Rassismus als zentralen Thema.

    Gefällt 2 Personen

  3. Entschuldige – aber dieser ganz ehrliche Kommentar muss einfach sein. Der soll nicht böse rüberkommen, aber das ist mir durchaus mal wichtig zu sagen:
    Ich finde es sehr schwer mir vorzustellen in einer Welt leben zu müssen, in der man für „Woher kommst du?“, „Du kannst sicher total gut tanzen“ oder vielleicht auch „Du kannst sicher toll singen“ (weil ich persönlich einfach finde, dass die meisten Schwarzen tolle Singstimmen haben) als RASSIST bezeichnet wird. Also im Grunde für solche Aussagen in eine Schublade gesteckt mit Menschen, die behaupten, dass Ausländer ihnen Arbeit und Wohnungen wegenehmen, kriminell sind, dumm oder minderwertig sind etc., you name it.
    Ich therapiere mir gerade weg, dass ich in jeder Konversation x-mal durchkaue, was ich sagen darf und was nicht um den anderen bloß nicht vor den Kopf zu stoßen, wie ich wann reagieren muss etc. (ungeachtet von Hautfarbe, Geschlecht usw. sondern weil mir einfach einkonditioniert wurde, dass ich jedermann gefallen muss um bloß nicht anzuecken oder angegriffen zu werden) – und nun lese ich, dass ich mich echt so verhalten muss…? Dass selbst solche Aussagen wie oben genannt ein Problem sind, worauf man halt echt nicht einfach so kommt als normaler Mensch? Das ist ganz schön schwierig… es ist eine unheimliche Vorstellung, wegen so etwas als *Rassist* bezeichnet zu werden, was für mich schon echt krass verletzend ist. Was in mir ein Gefühl erzeugen würde, Schmutz(ig) zu sein. Wäre dieses Gefühl dann angemessen? Da kann man sich nicht gegen abgrenzen wenn man Probleme mit Abgrenzen hat. (Ich bin sicher, das kennst du). Wenn mich jemand als Rassist bezeichnete, weil ich sage, jemand kann gut tanzen, würde ich tagelang Scham und Schande auf mich selbst projizieren und an mir selbst zweifeln…das ist für mich schon ein wenig missbräuchlich, so gefühlt…
    Es sollte wirklich reflektiert werden ob ein „du kannst bestimmt gut tanzen“ oder „wo kommst du her“ genauso schlimm sein kann für einen Menschen wie die krasse Anschuldigung: „du bist rassistisch“.
    Das musste raus – bitte fasse dies nicht als Angriff auf, es lag mir nur einfach auf der Seele…
    Liebe Grüße

    Gefällt 1 Person

    1. Was soll ich dazu noch sagen 🙈 Du hast gerade so ziemlich jedes Klischee bestätigt, wie Weiße auf Rassismus reagieren. Wenn mir jemand sagt, dass etwas beleidigend und verletzend ist, verstehe ich ehrlich gesagt nicht, warum es nicht einfach sein lassen sollte. Wenn ein Asthmatiker mich bittet vor ihm nicht zu rauchen, tue ich das doch auch ohne Widerrede, oder? Ich finde, dass Weiße Menschen unbedingt begreifen müssen, dass man schwarzen Menschen niemals ihre Gefühle absprechen sollte. Ich rate dir wirklich, mal ein paar der genannten Bücher zu lesen, weil sie genau das ansprechen, was ich in deinem Kommentar sehr problematisch und (so leid es mir tut) rassistisch finde. Dass du in der Therapie versucht mehr Dinge zu sagen, ohne darüber nachzudenken, finde ich super, aber es liegt trotzdem an jeder Person, sich mit Rassismus auseinanderzusetzen. Ich hoffe natürlich auch, dass du diesen Beitrag nicht als angreifend empfindest, aber du wirkst auf mich wie eine reflektierte Person und ich hoffe, dass du dir nochmal Gedanken um das Thema machen wirst!! Liebe Grüße!

      Ps.: Wenn du einen Menschen aufgrund seiner Hautfarbe oder Nationalität bewertest, ohne die Person richtig zu kennen (selbst wenn es ein „Kompliment“ ist), ist das schlicht und einfach rassistisch. Damit will ich nicht sagen, dass DU rassistisch bist, sondern deine AUSSAGE in diesem Augenblick rassistisch war.

      Gefällt 1 Person

      1. Vielleicht mehr eine Kommunikationsfrage? Wenn ich etwas sage, was eine schwarze Person verletzt, fände ich die Antwort „ich fand es verletzend, dass du aufgrund meiner Nationalität grade dieses und jenes angenommen hast“ einfach anders als „du bist rassistisch“, ist für mich irgendwie eine andere Grundlage.
        Verstehst du was ich meine?
        Als Anmerkung: Mir fällt eigentlich keine „Bewertung“ auf Anhieb ein, ehrlich nicht. Außer mein Beispiel mit dem Singen, von mir aus. Aber ansonsten fällt mir halt auch nichts ein was ich einer schwarzen Person gegenüber anderes denken sollte als einer Weißen.

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      2. Was ich dazu noch anmerken wollte – für mich hat Rassist im Grunde dieselbe Bedeutung wie „Arschloch“. Wenn mich jemand versehentlich beleidigt, dann beschimpfe ich denjenigen ja nicht gleich sondern sage „deine Aussage hat mich aus dem und dem Grund verletzt.“
        Ich finde den Unterschied eben einfach wichtig. Jetzt merke ich auch beim schreiben, dass das der Punkt ist, der mich bei dieser Thematik so stört. Nicht, dass jemand sich von etwas verletzt fühlt, das ich unbeabsichtigt sage, sondern dass man gleich so einen Begriff an den Kopf geknallt kriegt, der für sehr vieles steht in meinen Augen, Genozid, Selektion usw. Es geht mir nicht darum schwarzen zu sagen ihre Gefühle seien unberechtigt.

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  4. Ein Frosch, ich kann nicht sagen, was people of colour erleben, da ich selber weiß bin. Rassismus kenne ich leider trotzdem, als Person mit Migrationshintergrund (das „schlechte Osteuropa“). Ich kenne auch die Herkunftsfrage. Nicht wenn mich Leute nur sehen, aber spätestens wenn sie meinen Nachnamen erfahren. Meine persönliche Meinung, aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen: ES NERVT!

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    1. Ich werde wegen meinem nachnamen auch sehr oft nach meiner herkunft gefragt. da wir alle verschieden sind, ist das natürlich für jeden anders. mich stört es nicht. ich verstehe es aber auch, wenn es leute stört.

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      1. Ich verstehe schon was du meinst, glaube ich. Du sagst es gibt einen Unterschied zwischen “absichtlichen“ Rassismus und Dingen die man unreflektiert sagt, die dann als Rassismus gewertet werden. Da würde ich dir auch recht geben, einen Unterschied macht das schon. Nur sind die Aussagen halt, auch wenn sie nicht mit Absicht passieren, trotzdem rassistisch/verletzend/unangebracht. Dass du davon ausgehst, dass eine farbige Person toll singen oder tanzen kann ist ein rassistisches Klischee. Solche Klischees hat jeder in seinem Kopf und manchmal rutschen sie einem raus… Dafür wird dich niemand direkt als schlechten Menschen abstempeln, so lange du die Sachen merkst und versuchst sie zu ändern. Ich finde es einfach wichtig, dass wir alle sensibler für diese Thematik werden und die Dinge einfach unterlassen, die das Gegenüber offensichtlich verletzen. Das ist nicht einfach, da hast du Recht. Aber wir wünschen uns doch auch, dass andere uns nicht in Schubladen stecken und gewisse Dinge beachten, oder? Also das ist zumindest bei mir so…
        Ps: auch ich habe Angst hier irgendetwas falsch zu formulieren, ich kann deinen Standpunkt daher schon nachvollziehen. Aber wenn mich am Ende jemand darauf aufmerksam macht, dass ich dies oder jenes besser hätte sagen können, dann nehme ich es einfach an und mache es das nächste mal besser 🙂

        Gefällt 4 Personen

      2. Genau! Fehler machen ist keine Schande – gerade am Anfang, wenn man gerade dabei ist, sein Denken umzustellen. Wichtig ist nur, seine verinnerlichten Grundannahmen anzunehmen (also nicht zu verleugnen) und zu ändern!

        Liebe Grüße!

        Gefällt 2 Personen

      3. Gute Antwort, da gibt es für mich nichts dem ich widersprechen wollen würde. 🙂
        Ich denke das Problem ist vielmehr, dass sich die Kommunikation momentan einfach ziemlich aggressiv „anfühlt“, wenn du verstehst was ich meine. Ehrlich gesagt auch ein wenig in Bezug auf die Antwort von miasanker „Ich habe klischeehaft reagiert wie eine Weiße“. Ist jetzt nicht dramatisch, aber fühlt sich einfach komisch an. Meine Hautfarbe ist doch egal, ich habe so reagiert weil ich so bin wie ich bin, vielleicht habe ich einfach nicht genug Vorstellungsvermögen in die Situation meines Gegenübers (gehabt) oder so. Es wird sehr viel antizipiert. Ich achte grundsätzlich eigentlich darauf, Menschen gegenüber keine Bemerkungen über „sie selbst“ zu machen, weil man damit Leute damit immer verletzen kann, auch mit einem Kompliment wie zb. „du bist so schön schlank“ – kann essgestörte total enhancen (also mich damals mit Magersucht hat es das) oder Leute die zunehmen wollen und nicht können verletzt das ja auch etc.
        Ich bin aber gerne bereit, mich damit auseinanderzusetzen und die perspektive einer schwarzen Person einzunehmen – Antworten wie deine regen mich aber viel mehr zum Nachdenken/Umdenken an, als wenn man es halt immer so um die Ohren gehauen bekommt mit bestimmten Begriffen.^^

        Gefällt 2 Personen

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