Ein Begriff, der mir immer häufiger zu Ohren kommt, ist der sogenannte „Safe Space“. Ich beschäftige mich schon seit einer Weile mit ihm und möchte euch hier erklären, was Safe Spaces sind und ob es sie in der Praxis überhaupt wirklich gibt.
Was sind Safe Spaces?
Das Cambridge Dictionary bezeichnet Safe Spaces als Ort, in denen Personen vor Gewalt und Gefahren geschützt werden. Klingt im ersten Moment etwas dramatisch, und doch trifft es den Nagel auf den Kopf. Safe Spaces sind Orte, die für Menschen geschaffen wurden, die von der Gesellschaft ausgegrenzt und diskriminiert werden. Jener Safe Space kann eine Bar , ein Club, oder sonstiger „Raum“ sein, in dem Betroffene sich in sicherer Umgebung treffen und über ihre Erfahrungen reden können. Der Safe Space dient dazu, einen Schutzraum für sie zu schaffen und Betroffene vor sämtlicher Art der Diskriminierung zu schützen. Ebenso ist der Safe Space ein Raum der Gemeinschaft. Hier treffen sie auf Gleichgesinnte, die einander verstehen, aufbauen und empowern. Im Safe Space herrscht Ehrlichkeit und Verständnis, ganz frei von Angst und Gewalt.
Soweit die Theorie. Eine sehr schöne, wie ich finde. Gäbe es da nicht das Problem, dass der Begriff immer mehr in den Mainstream gerät und dadurch auch seinen Ernst verliert…
Safe Space – der neue Trendbegriff
Wie bei vielen wichtigen Bezeichnungen, wie dem Wort „Trigger“(MARKIEREN) wird auch der Safe Space immer inflationärer genutzt. Ich glaube, dass es hauptsächlich daran liegt, dass den meisten nicht bewusst ist, dass der Begriff nicht für „alle“, sondern hauptsächlich für marginalisierte Gruppen ist. Safe Space ist kein Ausdruck, mit dem man nach Belieben um sich werfen kann. Wird dies doch getan, verliert es an Ernst und Wichtigkeit.
Gibt es Safe Spaces überhaupt?
Inzwischen kommt immer häufiger die Frage auf, ob es einen sogenannten sicheren Ort überhaupt gibt. Fakt ist, dass marginalisierte Personen fast nirgendwo von Diskriminierung sicher sind. Selbst in ihren eigenen vier Wänden fühlen sie sich manchmal nicht sicher genug, da die permanente Diskriminierung sich in ihre Seele eingebrannt hat. Wahrscheinlich ist das etwas, das man nur als Betroffene*r wirklich verstehen kann.
Sind Safe Sapces kontraproduktiv für die persönliche Entwicklung?
In einem Artikel aus dem Tagesspiegel habe ich die Theorie gelesen, dass Safe Spaces einem insofern schaden könnten, weil man durch seine sichere Komfortzone das Leid zu sehr meidet und sich nicht genügend damit konfrontiert.
Till Radnolf Amelung
Ich muss sagen, dass ich dem nicht zustimme. Um es dramatisch auszudrücken. Für marginalisierte Menschen ist es manchmal schwer, einfach nur zu existieren. Ein Safe Space ist durchaus eine kleine Blase, aus der man kaum mehr raus möchte, doch das liegt nicht an ihnen, sondern an der Gesellschaft, die ihnen nicht genug Sicherheit und Raum gibt.
SafER Space
Inzwischen ist die Rede nicht mehr ständig von Safe, sondern Safer Spaces. Ein Raum ist also nicht mehr eindeutig sicher, sondern etwas sicherER als andere. Ich finde diese Bezeichnung deutlich treffender.
Soweit mein kleiner „Vortrag“ zu Safe Spaces – oder Safer Spaces!
Kanntet ihr den Begriff schon oder war er euch neu? Habt ihr irgendwelche Gedanken dazu?
Ich teile deine Ansicht! Safe Spaces sind wichtig.
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Danke!!
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