Niemand ist perfekt. Wir alle haben Makel und wir alle haben Komplexe. Aber trotzdem sind wir schön, wertvoll und einzigartig.
Mit Komplexen wird oft das unzufriedene Körpergewicht assoziiert. Allerdings gibt es viele weitere Bereiche des Körpers, für die wir uns schämen. Überall, ob oben, unten, links oder rechts, finden wir eine Körperstelle, die wir verachten können.
Ehrlich über seine Komplexe reden.
Heute hatte ich ein unglaublich schönes und befreiendes Gespräch. Ich stand mit anderen Kolleginnen in meiner Position und tauschte mich mit ihnen über unsere Makel aus. Wir hörten einander zu, lachten über überspitzte Formulierungen und wurden mit der Zeit immer mutiger und offener. Es überraschte ich sehr, dass wir die Komplexe des anderen gar nicht so schlimm fanden, wie unsere eigenen.
„Ich habe patschige Hände.“
Ob vor Aufregung, oder Angst – jeder bekommt mal feuchte Hände. Manchmal sind sie auch von Natur aus etwas patschig. In diesem Fall kann die Scham sehr groß sein. Und obwohl dieses Phänomen so bekannt ist und viele Menschen darunter „leiden“, geht der Komplex nicht einfach weg.
Ich nahm die Hand meiner Kollegin – und ja, sie war ein bisschen feucht. Aber das war überhaupt nicht schlimm. Vermutlich hätte ich es nicht einmal registriert, wenn sie mich nicht darauf aufmerksam gemacht hätte.
„Ich habe trockene Haut.“
Auf keinem Werbeplakat findet sich eine raue Hand oder ein trockenes Bein. Überall werden seidenglatte Körper mit unrealistischem Glanz gezeigt. Aber nicht jede Haut hat das Glück von Natur aus samtig und weich zu sein. In der Schule nannte mich einer „Mia mit der Schlangenhaut“, weil im Winter meine Hände so trocken waren, dass sie schon rissig wurden.
Ich zeigte den Mädels meine Hände und sie runzelten die Stirn, weil sie meine Haut gar nicht so trocken fanden. Erneut wurde mir klar, wie sehr meine Komplexe meine Wahnehmung manipulieren.
„Ich habe zu viele Haare am Körper.“
Dem Menschen wachsen überall Haare am Körper, aber offenbar dürfen sie nach dem heutigen Ideal von der Stirn abwärts keine mehr haben. Besonders bei Frauen wird es nicht gern gesehen, wenn sie zu viele davon haben. Noch nie habe ich eine Frau beharrten Beinen gesehen. Stattdessen habe ich etliche getroffen, die sich den kompletten Körper rasieren, wachsen oder epilieren.
Bei dem Gespräch heute wurde es mir erneut bewusst, wie viele Frauen darunter leiden, dass ihnen zu viele Haare am Körper wachsen und sich an Stellen rasieren, von denen angenommen wird, dass nur der Mann sich dort rasiert.
Wir müssen es nicht schön finden, aber wir müssen es akzeptieren.
Ich will ehrlich zu euch sein – ich rasiere mir bewusst die Beine, weil ich es so nun mal schöner finde. Und ich finde es nicht attraktiv, wenn ich einen Mann am Oberkörper stark beharrt ist. Auch schütte ich manchmal eine etwas zu feuchte oder trockene Hand. Aber ich möchte niemals vergessen, dass all diese Personen ihre Makel haben und vielleicht mit den ein oder anderen Komplexen zu kämpfen haben. Genauso wie ich mit meinen kämpfe.
Vielleicht sollten wir unsere Komplexe nicht immer von uns wegstoßen, sondern annehmen. Unser Körper ist so wie er ist. Wir können seine Genetik nicht verändern und vielleicht müssen wir das auch nicht. ♥
Witzig, ich habe gerade einen Beitrag in Vorbereitung, der in eine ähnliche Richtung zielt. Er ist noch nicht ganz „reif“. Gefällt mir, was du hier schreibst. Ich denke wirklich, es ist höchste Zeit, dass wir uns einfach mal entspannen und nicht so wahnsinnige Ansprüche an uns selber haben. Wir machen und damit kaputt und das Leben schwer!
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Danke für deine lieben Worte! Ja, Komplexe erschweren das Leben unnötig!
Liebe Grüße!
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Oh ja, „Komplexe“, das ist ein großes Thema – das, was insoweit den eigenen Körper betrifft, ist nur eine Spielart. Aber eine wesentlich, auch ich kann das nicht leugnen. Und das hat schon in der Kindheit und vor allem Jugendzeit begonnen.
Eigentlich sollte ich froh sein, keine wirkliche körperliche Behinderung zu haben, und das bin ich auch. Aber von dort bis dahin, mich mit meinen körperlich (von den anderen rede ich mal garnich an dieser Stelle) bedingten Komplexen zu arrangiueren, ist es ein gutes Stück Weg …
Wieder einmal ein interessanter Eintrag, liebe Mia!
Liebste Grüße und eine gute erholsame Nacht für Dich! ❤
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Danke für deine Worte, lieber sternfluesterer! Wir Menschen werden schon von frühester Kindheit mit Komplexen konfrontiert. Es ist wirklich schwer sich von ihnen zu lösen, aber ich empfinde es als ungemein hilfreich, dass ALLE Komplexe haben und eigentlich einander verstehen sollten.
Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende ❤
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Toller Beitrag 😍☺️
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Dankeschön! ❤️
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Wir alle haben Makel, vor allem die beiden Frauen auf dem Titelbild. Merkt ihr eigentlich überhaupt noch was?
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Ich verstehe deine Frage ehrlich gesagt nicht. Das Bild habe ich ausgewählt, weil es sehr viel Freude und Harmonie versprüht.
Liebe Grüße!
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Ich fand nur, es passt zum Titel wie Faust aufs Auge. Wahrscheinlich hast du recht, den hundertsten deprimiert Dreinschauenden braucht auch niemand. Nix für ungut.
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Vielleicht wäre ein Bild mit „Makeln“ tatsächlich passender für den Beitrag gewesen. Danke fürs Anmerken!
Liebe Grüße!
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