Um den Black History Month gebührend einzuleiten – Buchrezension zu „Als die Stadt in Flammen stand“

Kimberliy Jones und Gilly Segal haben „Als die Stadt in Flammen stand“ geschrieben – eine Geschichte über Rassismus und Polizeigewalt, aber auch Freundschaft und Zusammenhalt. Ich habe das Buch in nur einem Tag durchgelesen und möchte gern meinen positiven Eindruck mit euch teilen.

…und außerdem darauf hinweisen, dass aktuell der Black History Month ist. Bei Instagram habe ich bereits darüber berichtet, wie wichtig ich es finde, sich mit Schwarzer Geschichte auseinanderzusetzen und Geschichten von Schwarzen Autor:innen zu lesen.

Aber nun zum Buch:

Als die Stadt in Flammen stand – Kimberliy Jones und Gilly Segal

Inhalt

Die neue Schülerin Campbell muss während eines Footballspiels am Kioskstand arbeiten, als plötzlich eine Schlägerei vom Zaun bricht. Die Lage spitzt sich zu und eskaliert richtig, als die Polizei dazustößt.  Genau wie alle versucht sie zu flüchten und findet sich plötzlich an der Seite von Lena wieder. Obwohl die beiden aus völlig unterschiedlichen Leben kommen und nicht unterschiedlicher sein könnten, finden sie in dieser Nacht zusammen, und tun alles, um lebend wegzukommen …

Als die Nacht in Flammen stand – Rezension

Das Buch umfasst zwar nur knapp 260 Seiten, trotzdem habe ich es in einem Rutsch gelesen, weil ich es gar nicht aus der Hand legen konnte. Das ganze Buch handelt von nur einer Nacht, doch es ging alles Schlag auf Schlag, sodass der Spannungsbogen sich mit jeder Seite immer mehr und mehr zuspitzte.

Das Förmliche

Das Buch wird abwechselnd aus zwei Perspektiven erzählt – Lenas und Campbells. Die Kapitel sind kurz, und der Schreibstil unterscheidet sich so stark, dass man immer merkt, aus welcher Perspektive gerade gesprochen wird.

Die Figuren

Die beiden Protagonistinnen Campbell und Lena werden nur angerissen. Man weiß nicht viel über sie oder ihr Leben, da der Fokus mehr auf der Handlung liegt. Dennoch sind es keine blassen Charaktere. Beide haben eine Stimme, wobei ich Lenas Figur ausgearbeiteter empfand (und auch sympathischer.)

Lena ist eine starke und selbstbewusste Frau, die alles für ihre Freund:innen tun würde. Sie ist in einer Beziehung mit Black, der sie nicht gut zu behandeln scheint, was sie jedoch nicht wahrhaben will, weil sie ihn nicht sieht. Obwohl sie immer wieder mit rassistischen Bemerkungen konfrontiert wird, scheut sie sich nicht davor, verbal zurückzuschlagen und andere mit ihrem voreingenommenen Verhalten zu konfrontieren. (Übrigens finde ich bei Lena cool, dass nicht ein Mal auf ihre Hautfarbe gedeutet wird, aber durch andere Aspekte trotzdem klar wird, dass sie schwarz ist!)

Campbell ist neu auf der Schule und hat noch keine Freunde. Sie wohnt vorübergehend bei ihrem Vater, weil ihre Mutter einen Job in Venezuela annehmen musste, doch dieser ist auch nicht da, als in jener Nacht die Stadt wortwörtlich in Flammen steht. Obwohl sie ihre Eltern liebt, fühlt sie sich von beiden alleingelassen und trauert ihrem alten Leben nach. Campbell ist außerdem eine sehr gute Läuferin und stellt dies in jener Nacht auch unter Beweis, als sie und Lena um ihr Leben rennen müssen.

Beide Figuren durchlaufen im Laufe des Buches eine Entwicklung. Sie lassen sich keine Sekunde lang im Stich. Egal, welchen Weg sie gehen, sie beschreiten ihn zusammen.

Prügeleien, Diebstähle und Polizeigewalt

Ich muss gestehen sagen, dass ich während des Lesens manchmal sowas dachte, wie: „Das ist aber nun wirklich übertrieben – all diese Ereignisse in einer Nacht?“ … Bis mir klarwurde, dass NICHTS aus dem Buch überspitzt oder unrealistisch dargestellt wird. Nächte, in denen alles so weit aus dem Ruder läuft, gibt es zwar eher nicht in Deutschland, aber in den USA und vielen anderen Ländern schon. Es beginnt mit einer kleinen Auseinandersetzung, die schließlich in Pistolenschüssen, Bränden, Diebstählen, und unzähligen Verletzten ausartet…

Was ich sehr gelungen fand war die Thematisierung von Polizeigewalt, die vor allem Schwarze Menschen betrifft. In dem Buch rettet die Polizei nicht aus der Not, sie macht alles nur schlimmer.

Es finden sich noch weitere Anspielungen auf den Rassismus und die Ungleichstellung zwischen Schwarzen und Weißen Menschen – leider gehen die Autorinnen dabei nicht in die Tiefe. Da das Buch hauptsächlich an Jugendliche adressiert ist, finde ich es wichtig, dass wichtige Themen nicht nur oberflächlich angerissen werden, weil sie sonst nicht in ihrem ganzen Umfang verstanden werden.

Ein spannender Page Turner, der zum Nachdenken anregt

Auch wenn mir in den ein oder anderen Stellen der Tiefgang gefehlt hat, konnte mich der Inhalt trotzdem überzeugen! Was ich aus dem Buch mitgenommen habe, ist, dass Zusammenhalt das Wichtigste ist! Wer also Lust auf ein Jugendbuch hat, das viele wichtige Botschaften mitgibt, kann ja mal zu diesem greifen!

Weitere Buchempfehlung: The Hate You Give von Angie Thomas

Noch berührender fand ich sogar dieses Buch, da der Rassismus und die Polizeigewalt gegen Schwarze Menschen in den USA sehr stark thematisiert werden. Überhaupt ist das Buch einfach nur wundervoll! Auch den Film kann ich euch ans Herz legen!

Falls ihr mehr Buchempfehlungen zum Thema Rassismus braucht, findet ihr hier welche:

Über Rassismus lesen – Meine Buchtipps

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