Inzwischen ist es eine kleine Tradition geworden, an Heiligabend bei diesem Blog vorbeizuschauen und euch einen kleinen Gruß zu schicken. Ich weiß, dass mit einer Essstörung fast jeder Tag anstrengend ist, aber für mich ist die Weihnachtszeit immer die schlimmste gewesen.
Eigentlich schon der ganze Dezember, der nicht nur die hektischste, sondern zugleich auch die vermeintlich schönste Zeit im Jahr war. Weihnachtsfilme, Weihnachtsmusik, Weihnachtsmärkte, Weihnachtsdeko. Eigentlich liebe ich diese Zeit – würde ich sie nicht so hassen, weil ich sie schon seit Jahren nicht genießen kann, und am Ende immer wieder frustriert bin, weil ich nicht das Beste draus gemacht habe.
Aber wie soll das auch gehen mit Essstörung? Wenn das Essen an jeder Ecke lauert, sich die Weihnachtspartys häufen und von jedem erwartet wird, sich bis zum Rand mit Leckereien vollzustopfen. Menschen mit Essstörungen versuchen schließlich, NICHT die ganze Zeit an Essen zu denken. Aber im Dezember geht das nicht. Schon gar nicht an Weihnachten.
Sogar ich, die weder aus christlichem Kulturkreis kommt noch sich viel aus Weihnachten macht, entkam dem Gerangel nicht, denn meine Freund:innen überhäuften mich trotz allem mit Süßigkeiten, luden mich zu geselligen Veranstaltungen ein, und überhaupt gab es überall sehr viel Essen.
Daher musste ich eines Tages folgende Grenze für mich Ziehen.
Weihnachten nicht genießen, sondern in erster Linie überleben
Natürlich will ich mir einen schönen Dezember machen und an allen Geselligkeiten teilnehmen, aber ich kann nicht meine Grenzen ignorieren und gleichzeitig Spaß haben.
Daher hört in erster Linie auf euch, sagt eine Veranstaltung ab, wenn sie euch zu viel wird, sucht euch Verbündete und redet mit jemandem über den Druck, den euch die Zeit gerade macht.
Idealerweise sogar am Weihnachtsesstisch. Ich bin dieses Weihnachten nicht zu Hause, aber in den letzten Jahren hatte ich meine Schwester, die immer für mich da war, zwischendurch nachfragte, wie es mir ging, und mir dabei half, Grenzen zu ziehen, wenn ich es nicht konnte.
Und wenn dieser jemand nicht gerade mit euch am Tisch sitzt, könnt ihr der Person ja zwischendurch schreiben und kleine Updates geben. Hauptsache ihr bekommt ein wenig Rückendeckung und fühlt euch gestärkt. ❤
Haltet durch!
Ich weiß, dass die folgenden Tage aufreibend werden können und ich denke ganz fest an euch!
Auch an die, die keine Essstörung haben, aber trotzdem eine schwere Zeit haben, weil Zusammenkünfte mit der Familie sehr schwer sein können. Und natürlich auch an die, die keinen großen Familienkreis um sich haben. Ihr seid nicht allein!
Frohe Weihnachten!🎄
PS: Für diejenigen, die sich in ihrer Recovery sicher genug fühlen, sich der „Weihnachtschallenge“ zu stellen, und das Essen zuzulassen: Schaut gern bei dem Beitrag vorbei: Die Weihnachtschallenge – Essen zulassen und genießen!
Lustigerweise ist Weihnachten, weil ich da Ferien habe (ich bin ja Lehrerin) nicht so schlimm, wie die Arbeitszeit. Ich habe von Mai bis September 6 kg meines erheblichen Übergewichts abgebaut (BMI über 40), einfach, indem ich intuitiv gegessen habe und auf meinen Körper gehört. Seit dem neuen Schuljahr, indem privat und beruflich leider so einiges schiefläuft, habe ich bereits wieder 8 kg zugenommen. Solche Gewichtsschwankungen sind bei mir leider üblich. Ich werde jetzt versuchen, die Ferien zur Entspannung und zum Körperhören zu benutzen.
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Das klingt so nervenaufreibend:( ich hoffe, du kannst dich ein wenig erholen!!❤️
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Ja, danke. Ich genieße die Zeit jetzt.
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