Das Aufstehen vom tiefen Fall – Depressionen und andere seelische Sorgen

Jeder von uns ist schon einmal hingefallen. Einige stehen schnell wieder auf, andere brauchen die ein oder anderen Anläufe.

Aber manchmal ist der Fall sehr tief. So tief, dass man nichts als den Boden sieht, auf dem man liegt. So tief, dass alles um sich herum dunkel ist. Ein solcher Fall kann schmerzhaft und ermüdend sein. Er kann die Energie aus Körper und Seele zehren und alles vorübergehend unterbrechen. Irgendwann gewöhnt man sich an ihn. Irgendwann ist er Bestandteil der Routine.

Wie kann man sich da motivieren aufzustehen? Wenn einem bewusst wird, dass man eine ganze Weile einfach nur lag und so vieles am Leben vorbeigezogen ist? Wenn man weiß, dass von nun an das Dunkel durch eine Menge neuer Herausforderungen ersetzt wird? Wenn es bedeutet, von seinem vertrauten Untergrund aufzustehen?

Der Abgrund von dem ich spreche, lässt sich auf jede seelische Krankheit projizieren. Obgleich nicht alle auf der Welt an einer Essstörung betroffen sind, so verstehen meine Mitmenschen mit psychischen Erkrankungen, wovon ich spreche. Sie sind so überwältigend, dass man schnell von ihnen auf den Boden geschubst wird.

Mir ist schon seit langer Zeit bewusst, dass es immer leichter ist zu fallen, als wieder aufzustehen und geradeaus weiter zu laufen. Das Aufstehen erfordert viel Energie und Kraft. Beides ist ohne ihre Präsenz kaum möglich. Und dennoch ist es möglich. Es ist möglich, die Dunkelheit hinter sich zu lassen und wieder aufzustehen.

Beistand.

Ich sage nicht, dass man es nicht alleine schaffen kann, aber Unterstützung verdient nicht umsonst ihren Namen. Eine „Stütze“ hilft beim Laufen. Und das kann in Form von Familienmitgliedern, Freundschaften, Therapeutinnen oder anderen Menschen sein, denen ihr euch anvertrauen könnt. Vieles gelingt so viel leichter mit ein wenig Beistand.

Zuversicht.

Seit optimistisch und bewahrt ein positives Denken. Nach einer schlechten Zeit kommt immer eine gute (egal, wie lange sie schon andauert). Mit viel Zuversicht kann man das Leben besser gestalten. Ein großes Stück Lebensqualität kann sich mit einer optimistischen Lebensweise erfüllen.

Hinzufügend ein vielleicht seltsamer Rat von mir: Lächelt. Einfach so. Auch wenn euch nicht danach ist. Manchmal lässt sich das Gehirn damit austricksen, weil die Muskeln im Mund ein Lächeln mit Fröhlichkeit assoziieren. Manchmal mache ich es, schaue in den Spiegel und muss dann von Herzen lachen (vielleicht aber auch nur, weil ich mir so albern vorkomme).

Einen Grund finden, um aufzustehen.

Oft ist der Abgrund so tief, dass man keinen Anlass darin sieht, sich von ihm zu lösen. Ich habe für mich festgestellt, dass ich mir einen suchen muss – mir quasi einen erzwinge. Ich stehe auf und stelle mich einer neuen Herausforderung, einem neuen Projekt:

Ich nehme mir zum Beispiel vor, regelmäßig mein Zimmer neu zu gestalten. Ein paar Accessoires wie Lichterketten oder neue Bettwäsche geben meinem „Abgrund“ einen neuen Anstrich und regen meinen Kopf zu neuen Ideen an.

Außerdem lese ich viele Romane. Sie können mich ähnlich wie Filme oder Serien in eine andere Welt eintauchen lassen, sind jedoch mobiler. Lesen geht überall (wo es hell ist).

Es gibt so viel mehr, viele banale Dinge, die einen ein wenig aus dem tiefen Loch herausholen.

Wir sind nicht allein. Obwohl es zu dunkel ist, um andere zu erkennen, gibt es doch so viele, die wie wir in diesem Loch gefangen sind und sich wünschen heraus zu kommen. Manchmal hilft die Tatsache ein wenig, dass man nicht die einzige Person ist, die so empindet. Und manchmal motiviert sie sogar, aufzustehen.

Geteiltes Leid ist halbes Leid. ♥

 

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11 Kommentare zu „Das Aufstehen vom tiefen Fall – Depressionen und andere seelische Sorgen

  1. Von Dir fühle ich mich nicht nur verstanden. Ich weiß, dass Du mich VERSTEHST. – Jedes einzelne Wort Deines Eintrags würde das für sich beweisen, auch wenn wir uns nicht schon ein bisschen besser kennen würden.

    Ich habe es so wohl noch nicht gesagt, aber so ist es:

    Du gehörst zu den drei schönsten neuen Begegnungen, die ich dieses Jahr habe machen dürfen und Du bist unter diesen Dreien noch mal eine ganz Besondere. Dankeschön, dass Du da bist, liebe Mia!

    Ganz liebe Grüße!

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