Fast jeder Mensch hat schon mindestens ein Mal in einer toxischen Beziehung gesteckt – ob nun in einer Freundschaft, einer Partnerschaft oder sogar in der eigenen Familie. Ich möchte euch ein paar Ratschläge mitgeben, wie ihr euch (hauptsächlich mental) von toxischen Beziehungen befreien könnt.
Toxische Beziehungen erkennen
Wenn man nicht weiß, dass es ein Problem gibt, kann man es auch nicht lösen. Wichtig ist, toxische Beziehungen überhaupt als solche wahrzunehmen. Das sagt sich leichter als es ist, denn oft ist es so, dass man an diese Form der Beziehung „gewöhnt“ ist und sie nicht weiter hinterfragt.
Viele glauben, dass eine Beziehung nur dann toxisch ist, wenn laute Töne und körperliche Gewalt im Spiel sind. Aber das stimmt nicht. Toxische Beziehungen können sich mit hauchdünnen Fäden in unsere Glieder einweben.
In diesem Instagram Post habe ich ein paar Symptome für toxische Beziehungen zusammengefasst (Pfeil nach rechts klicken!)
Als Person, die schon in vielen toxischen Beziehungen gesteckt hat, kann ich euch gleich sagen, dass Ratschläge, wie „Trenn dich doch einfach“ oder „Nimm einfach Abstand“ nichts bringen. Viele Menschen stecken so tief in toxischen Beziehungen, dass sie die Schuld immer bei sich suchen. Man nennt das Internalisierung, sprich, wenn das Opfer aus der Position des Täters denkt („Ich hatte es verdient, dass er mich geschlagen hat, ich war ja auch sehr laut und nervig.“)
Auch das Phänomen des Gaslighting ist ein typisches Anzeichen von einer toxischen Beziehung. Wenn ihr derart manipuliert werdet und euch eure Realität abgesprochen wird, ist es klar, dass ihr nicht so einfach da raus könnt.
Wie befreie ich mich von toxischen Beziehungen?
Ich glaube, dass die ersten Schritte, noch bevor die Sachen gepackt werden und man der Person den Rücken kehren kann, eine Menge mentaler Arbeit bedeuten. Toxische Beziehungen können einen nämlich derart kaputt machen, dass danach nicht mehr viel übrig von dem bleibt, das sich Selbstwert nennt. Die ersten Schritte müssen demnach mentaler Natur sein.
„Es ist nicht meine Schuld!“
Zunächst einmal ist es wichtig, die Schuld nicht ständig nur bei sich zu suchen. Dies könnt ihr damit üben, indem ihr die gewisse Schuld immer hinterfragt. Seht euch selbst aus der Vogelperspektive und fragt euch: „Ist das so? Ist es wirklich meine Schuld? War es nicht vielleicht eine Kette von blöden Zufällen? Kann ich wirklich was dafür, dass dies und das passiert ist?“ Wenn euch selbst klar wird, dass es eben nicht immer eure Schuld ist, ist diese bloße Erkenntnis bereits ein großer Schritt. Auf diese Weise entzieht ihr euch der Manipulation.
Lieb, gütig und achtsam mit sich umgehen
Um euch von toxischen Beziehungen zu befreien, ist es wichtig, lieb und geduldig mit euch selbst zu sein. Setzt euch mit euch selbst auseinander und seid nett zu euch. Tröstet euch, wenn es sonst keiner tun kann, streicht euch über den Arm. Gebt euch die Liebe, die ihr verdient und nicht kriegt. Denn egal, wie sehr eine toxische Person beteuert, euch zu lieben – jemanden, den man wirklich liebt, behandelt man nicht so.
Selbstwert und Selbstachtung zurückerlangen
Es ist schwer, seinen Selbstwert zu stärken. Es bedarf sehr viel Arbeit und Übungen. In meinem Blog habe ich schon ganz viel dazu geschrieben, zum Beispiel hier oder hier oder hier. Gebt in der Suchfunktion einfach das Wort „Selbstwert“ ein, dann findet ihr ein paar Posts dazu!
Für die Stärkung des Selbstwerts ist es ebenso wichtig, euch selbst genug zu respektieren. Achtet euch, lasst nicht zu, dass ihr respektlos behandelt werdet. Seid euch wichtig genug, einzusehen, dass ihr es WERT seid, dass ihr gut behandelt werdet.
Als kleinen Buchtipp kann ich euch Resilienz (affiliate Link) empfehlen – hier meine Rezension dazu! In dem geht es nämlich darum, die psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken und sich mithilfe dieser auch von toxischen Beziehungen zu befreien.
Erst dann, wirklich erst nach dieser ganzen mentalen Arbeit könnt ihr die nächsten Schritte in die Wege leiten. Distanz aufbauen, auf euer Recht bestehen, sich an die Konfrontation wagen, die Reißleine ziehen.
Es ist schwer, ich weiß. Unfassbar schwer. Besonders hart finde ich es im eigenen Familienkreis, da man sich nicht einfach von ihnen lösen kann wie von Beziehungen (wobei das natürlich auch nicht so leicht ist). Aber egal, in welcher Relation ihr steht, wenn die Person derart toxisch für euch ist, dann ist das einzig Sinnvolle, euch von ihr zu entfernen.
Habt ihr noch weitere Tipps, um sich von toxischen Beziehungen zu befreien? Habt ihr vielleicht sogar Geschichten, die euch auf der Seele brennen und die ihr unbedingt teilen wollt (ob nun hier im Blog oder in einer privaten Nachricht)? ❤
Hey! Sehr schön geschrieben und vor allem wahr 👍 liebe Grüße und ein schönes Wochenende
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Dankeschön! Hab du auch ein schönes Wochenende! ☺️
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Lieben Dank 😊
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Ich war auch Jahrelang in einer toxischen Beziehung gefangen und wusste nicht wie ich da wieder rauskommen könnte. Das ganze ging so weit, dass ich depressive Muster entwickelte. Ohne die Hilfe von meiner Schwester und ihrem Mann wäre ich glaube ich nicht so einfach davon los gekommen. Heute bin ich wieder froh, dass ich mein Leben zurück habe. Es lohnt sich immer nach vorn zu schauen.
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Danke für deine Ehrlichkeit!! Toll, dass du es da rausschaffen konntest! 🙏🏾
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