Der ewige Kampf mit dem Bauch – Wie ich Frieden mit meinem „Problemzonen“ geschlossen habe

Wann immer über das Thema Körperkomplexe die Rede ist, dann ist der Bauch Feind Nummer eins. Ich selbst hatte einen ewig langen Kampf mit ihm und möchte euch in diesem Beitrag erzählen, wie ich Frieden mit meinem Bauch und auch meinen restlichen „Problemzonen“ geschlossen habe.

Die sogenannten „Problemzonen“

Wie problematisch das Wort ist, muss ich niemandem mehr erklären. Eigentlich sollte ich mir selbst auf die Finger hauen, weil ich diesen Begriff sogar in meine Überschrift gepackt habe, aber traurigerweise weiß jeder, was ich meine. Die Rede ist von den Körperstellen, die wir nicht schön finden. Stellen, die etwas mehr Fülle haben als andere, mehr Cellulite, mehr Dehnungsstreifen.

Besonders häufig als „Problemzonen deklariert werden der Bauch, die Oberschenkel und der Hintern. Besonders der Bauch macht vielen zu schaffen, da dieser auch am schwersten zu trainieren ist. Und da ich nun einen guten Übergang habe, sage ich es gleich vorweg:

Das Problem verschwindet nicht, wenn wir unsere Problemzonen trainieren.

Wenn wir unzufrieden mit unserem Körper sind, dann ist nicht unser Körper schuld. Er kann gar nicht Schuld haben, er ist immer richtig, so wie er ist. Wir müssen hinter die Fassade schauen und ergründen, warum uns diese „Problemzonen“ derart stören. Warum wollen wir einen flachen Bauch? Weil wir uns dann schöner fühlen? Sind wir ohne hässlicher? Sind wir dann weniger wert? Haben wir Angst bewertet zu werden? Usw.

Abgesehen davon habe ich es bereits für euch getestet. Während meiner anorektischen Phase hatte ich einen sehr schlanken und sehr flachen Bauch. Ging es mir damit besser? Nein. Fühlte ich mich dadurch schöner? Auch nicht. Im Gegenteil. Die Abneigung zu mir selbst war so groß, dass kein Gewicht der Welt mich zufriedenstellenkonnte. Mehr noch: ich fühlte mich immer hässlicher. Die „Problemzonen“ schrien mich geradezu an, so laut waren sie. Und genau das ist der Teufelskreis. Der Glaubenssatz, hässlich und nicht gut genug zu sein, wirkt sich auf die eigene Körperwahrnehmung aus (In diesem Beitrag habe ich übrigens über die körperdismorphe Störung geschrieben!)

Wir halten also fest. Wenn unsere „Problemzonen“ verschwinden, sind sie trotzdem noch in unserem Kopf und dadurch nicht richtig weg.

Wie wir Frieden mit unseren „Problemzonen“ schließen können

Drei Erkenntnisse haben mir besonders dabei geholfen:

1. Ich habe ein angeborenes Gewicht

Vielleicht gehe ich auf dieses Thema bei Gelegenheit mal mehr in die Tiefe, aber was ich sagen kann, ist, dass jeder Mensch ein genetisch definiertes Sollgewicht hat. Wir können unseren Körper zwar mittels krasser Diäten und Sport dazu zwingen anders auszusehen, merken aber schon bald, dass er nach diesen Exzessen immer wieder zum „Ursprungsgewicht“ zurückfallen wird.

So geht es mir auch mit meinem Bauch. Wenn ich ihn nicht trainiere oder extrem auf meine Ernährung achte (so wie jetzt), hat er immer ein kleines Pölsterchen. Ich kann mein ganzes Leben lang dagegen ankämpfen, oder akzeptieren, dass ich ein kleines Bäuchlein habe.

2. Ich habe nur diesen einen Körper.

Ob’s mir passt oder nicht, ich habe nun mal diesen Körper. Er war von Anfang an da und wird auch bis zum Schluss an meiner Seite bleiben. Vielleicht wünsche ich mir einen anderen, schöneren, aber umtauschen kann ich ihn nicht. Ich sollte mir deshalb nicht den Kopf über Dinge zerbrechen, die ohnehin niemals passieren werden.

3. Mein Körper ist richtig so wie er ist.

Es gibt einen Grund, warum unser Körper ist wie er ist. Warum er Haare an bestimmten Stellen hat und nervige Fettpölsterchen ansetzt. Er macht das, um uns zu schützen. Die Natur hat sich das nicht ausgedacht, um uns damit zu ärgern – der Körper ist nun mal so! Und das ist richtig und schön so.

Den Körper akzeptieren!

Ihr seht, dass es mir bei diesen Erkenntnissen immer um das ein und selbe geht: Akzeptanz. Ich muss meinen Körper akzeptieren, nur so kann ich Frieden mit ihm schließen. Tue ich das, verbanne ich auch die „Problemzonen“ aus meinem Wortschatz, denn dann habe ich gar keine mehr.   

Ich hoffe, ich konnte euch ein paar Impulse mitgeben. Falls ihr irgendwelche Gedanken dazu habt, teilt sie gern mit mir! ❤

8 Kommentare zu „Der ewige Kampf mit dem Bauch – Wie ich Frieden mit meinem „Problemzonen“ geschlossen habe

  1. Wieder mal ein schöner Beitrag, wenngleich er auch nicht auf Jede*n anwendbar ist! Auch ich habe ein Riesenproblem mit meinem Bauch – mit allen anderen „Problemzonen“ kann ich mich anfreunden, aber nicht mit dieser Wampe, die ausufert, wenn ich nicht höllisch aufpasse. Wenn ich sehr diszipliniert bin, dann ist der Bauch auch flach. Aber, im Gegensatz zu dir, fühle ich mich dann großartig, glücklich und wunderschön! Dann liebe ich meinen Körper regelrecht, warum das bei mir so ist, weiß ich aber auch nicht. Bei mir hat es also sehr wohl einen Einfluss auf mein Wohlbefinden, ob der Bauch dick oder dünn ist.

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    1. Ich verstehe schon, was du meinst. Ein flacher Bauch stärkt das Selbstwertgefühl – so war es bei mir damals auch. Aber ich habe erkannt, dass mein Körper sich ohnehin ändert und ändern wird und es besser wäre, den Selbstwert nicht nur auf mein Äußeres zu beschränken. Das war anfangs zwar super schwer, aber inzwischen geht es mir damit besser! Wie siehst du das?

      Liebe Grüße!

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      1. Liebe Mia, es ist durchaus nicht so, dass ich Selbstwertgefühl nur aus dem Aussehen schöpfe! Ich weiß, dass ich ziemlich intelligent bin, sehr gut organisieren und recherchieren kann, traumhafte Handarbeiten fertigen kann und eine sehr gute Köchin bin 🙂 Allerdings ist das Aussehen dann noch das Tüpfelchen auf dem I, das Sahnehäubchen sozusagen.

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      2. Ich glaube, das hat generell eher was mit dem Selbstwertgefühl zu tun. Man sollte sich egal weg in seinem Körper wohlfühlen und auch schön. Da kommt es dann auch auf die Ausstrahlung an.
        Ich hatte früher, noch bis vor wenigen Jahren eigentlich, immer einen flachen Bauch. Dennoch fand ich mich nicht immer schön. Was mich aber wirklich stört an dem jetzt dickeren Bauch, dass er mich einengt. Er stört beim Schuhe anziehen, also wenn ich eine enge Hose anhabe jedenfalls. Oder beim Yoga stört mich die „Wampe“ auch. Ich war früher deutlich beweglicher.
        Dennoch weiß ich, dass ich nie wieder dünn sein werde und das ist auch gut so. Ich würde mich NIE mehr derart quälen um dünn zu sein.
        Aber wenn man mal dünn war, dann fällt einem der Unterschied doch auf.
        Ich fürchte, wir werden immer etwas an unserem Körper zu meckern, also immer irgendwelche Problemzonen im Auge haben. Und das ist glaube viel eher das Problem.

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  2. Was ich noch erwähnen möchte: als ich mein niedrigstes Gewicht überhaupt als Erwachsene hatte (als ich ausgewandert war und alles schief ging, was nur schiefgehen konnte): damals hat mich meine perfekte Figur sozusagen am Leben gehalten, es war das einzig Positive in meinem Leben. Ich hatte überhaupt kein Geld, ging aber regelmäßig in die Läden, um Klamotten zu probieren. Mein Bild im Spiegel half mir, zu überleben, weil ich es so schön fand -_-

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