Auch, wenn es als ehrenhaft gilt, sich zum Burnout zu arbeiten. Das ist es aber nicht. Mit seiner Psyche Seil zu springen wird niemandem einen Orden einbringen.
Stress signalisiert dem Körper, dass es ihm zu wird.
Tun wir es nicht, zersetzt er sich Stück für Stück. Etwas dramatisch ausgedrückt … Oder vielleicht auch nicht?
Meine Haare fallen mir aus. Ich bin 28, und wann immer ich mir über den Kopf fahre, habe ich am Ende einen Büschel Strähnen zwischen den Fingern. Meine Haut explodiert. Ausschläge, Pickel, Unreinheiten. Mein ganzer Körper schmerzt, aber vor allem mein Kopf, weil er nicht aufhört zu arbeiten.
Und das sind nur ein paar körperliche Auswirkungen auf Stress .
Manchmal frage ich mich: Wozu das alles?
Ich weiß, dass wir oft darauf hinarbeiten, dass sich irgendwann der ganze Stress „gelohnt“ hat, aber wie sehr stimmt das eigentlich? Und wie sieht jene „Belohnung“ aus? Ist sie Geld? Status? Erfolg?
All die Ziele, für die ich hinarbeite – was habe ich von ihnen, wenn mich der Stress am Ende verschluckt? Der Wunsch nach Erfolgt und Selbstverwirklichung – was passiert damit, wenn ich nur noch da, aber nicht mehr wirklich bin?
Und noch während ich das schreibe, denke ich mir: Komm schon, so schlimm ist es auch nicht. Es macht doch auch Spaß … Ja, das tut es. Aber das macht den Stress nicht weniger. Ich mein … meine Haare fallen aus! 😂 Werde ich mir meinen Stress selbst dann kleinreden, wenn ich unter die Glatzköpfe gehe?
Vielleicht wirklich …
Ich habe mich an den Stress gewöhnt.
Müde und dauergestresst zu sein, ist zur Norm geworden – und inzwischen bemerke ich die Erschöpfung erst, wenn ganz krasse Symptome (Angstzustände, Panikattacken, etc.) in Erscheinung treten. Das ist ein großes Problem, weil meine Belastbarkeit immer größer wird, aber ich immer noch nur einen Körper habe.
Aber ganz besonders schlimm ist es, wenn mir der Stress sogar Spaß macht. Das höre ich immer wieder: „Im Gegensatz zu mir machen dir deine Jobs ja Spaß“. Das tun sie auch. Aber sie Stressen mich trotzdem. Und das macht es nicht leichter. Stress ist immer noch Stress nicht nichts an ihm ist positiv.
Gehen, wenn es zu viel wird
In unserer Gesellschaft gilt es als Schwäche, sich Pausen zu gönnen oder zu gehen, wenn es einem zu viel wird. Dabei ist nichts stärker, als für sich einzustehen. Das wird nicht jeder verstehen, aber das muss auch niemand. Auf unsere Grenzen zu achten, erfordert keine Rechtfertigung.
Und wenn es wirklich zu viel wird … wenn die Menschen im stressbeladenen Raum kein Verständnis zeigen und weiterhin nur fordern – dann kann man auch gehen. Ich weiß, dass Existenzängste und die Furcht vor Neuanfängen gigantisch sein kann, aber sind sie im Vergleich zu all dem Stress, den man hinter sich lässt, wirklich schlimmer?
Warum mich die Themen Stress und Grenzen gerade so beschäftigen, liegt an meinem aktuellen Arbeitspensum. Was von mir an Leistung gefordert wird, ist schlichtweg unmenschlich. Ich weiß das, und doch ergebe ich mir zu oft dem Leistungsdruck, und der Angst, mit einem Schnips ersetzt zu werden. Aber … dann ist das eben so.
Im Eintausch kriege ich ein Leben ohne Herzrasen, Angstzuständen, Panikattacken, und Haarausfall. Gar kein so schlechter Deal, oder?
Nehmt die Signale eures Körpers ernst. Ignoriert sie nicht, schiebt sie nicht von euch.
Sowas wir guten oder positiven Stress gibt es nicht. Auch, wenn euch Spaß macht, was euch stresst. Vielleicht macht es noch mehr Spaß, wenn es euch weniger stresst.
Passt auf euch auf! ❤
😙
LikeGefällt 1 Person
❤️
LikeGefällt 1 Person
So viele wahre Worte! Ich kenne einiges von dem was du da beschreibst und finde es unmöglich so oft als „irgendwie zu weich“ (kann man das so sagen?) abgestempelt zu werden. Nur weil man Pausen braucht, bzw. irgendwann die Reißleine zieht. Stress ist nunmal Stress, auch wenn er sich vermeintlich lohnt, oder in „positiven Situationen“ wie Freunde treffen, oder ähnliches auftritt… Ich wünsche dir einen stressfreien Sonntag.
LikeGefällt 1 Person
Danke dir fürs Teilen!! ❤️
LikeLike