Dienstagabend: Langeweile im Seminar

Dienstag, 14.11.2017

Es ist gerade kurz nach 4 und ich sitze in einem grell beleuchteten Raum mit ungefähr 10 anderen Kommilitoninnen. Das Licht erinnert mich an jene Fahrstuhlbeleuchtung, die jedes unschöne Detail im Gesicht aufblitzen lässt. Ein Blick aus dem Fenster verrät, dass es bereits dämmert. So langsam bricht der Abend an. Es ist seltsam, am hellichten Tag zu einem Seminar zu gehen und zwei Stunden später in tiefste Dunkelheit zu treten. Geht es auch anderen so, dass Dunkelheit die Assoziation aufruft, dass jetzt Schlafenszeit ist?

Seit 10 Uhr bin ich hier und habe 6 Stunden später überhaupt keine Konzentration mehr. Damit stehe ich nicht alleine, denn auch alle anderen starren mit einem müden und glasigen Blick nach vorne. Obwohl die Dozentin sich immer reichlich Mühe gibt, gute Laune herzustellen, schweife ich ständig ab. Fairerweise muss ich zugeben, dass das Thema mich nicht sonderlich interessiert. Es ist ziemlich trocken, aber Pflicht, um das Modul abzuschließen.

Ich bin im Verzug mit meinen Texten und sollte eigentlich aufpassen – aber ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Trotz eines klein besetzten Kurses, läuft eine spannende Diskussion, von der ich den Inhalt nicht kenne. In meinem Kopf ist alles, außer Uni.

Vermutlich denkt die Dozentin, dass ich gerade jedes Wort fleißig eintippe. Ich bin die Einzige, die einen Laptop aufgeklappt hat – aber das stört niemanden. Da ich die Seminartexte nicht immer ausdrucken will (immer brav an die Umwelt denken), schaue ich sie mir hier als PDF an. Es hat eine Weile gedauert, mich an diese Methode zu gewöhnen, denn normalerweise brauche ich einen Marker und Notizpapier.

Drei Dateien sind geöffnet.

Jene, die ihr Leser gerade vor Augen habt; dann eine Worddatei mit vereinzelten Notizen von dem Seminar; und den PDF Text. Letzterer besteht aus 40 Seiten und habe ich vor einer Stunde zum ersten Mal gelesen. Nur ein Drittel im Kopf geblieben, der Rest flog mit meiner Konzentration davon. Es liegt nicht an der Uhrzeit (naja, vielleicht ein bisschen), es liegt daran, dass ich den Faden einfach nicht finde!

Mein Freund sagte, ich solle Abstriche in meinem sozialen Leben machen, um mich mehr auf mein Studium zu konzentrieren. Ich versuchte ihm zu erklären, dass es nicht daran liege, dass ich nicht genügend Zeit, sondern einfach nicht den Kopf dafür hätte. Ich bin nicht sicher, ob er mich verstanden hat, denn Lernen ist für ihn eine Willenssache…

Eine Stunde später.

Ich musste den Laptop zwischenzeitlich runterklappen, weil ein Mädchen auf dem Weg zum Klogang an mir vorbeiging und ich den Eindruck hatte, dass sie einen Blick in meine „Notizen“ geworfen hat. Jetzt bin ich etwas paranoider und habe das Licht ein wenig gedämmt, damit die hinter mit nichts erkennen können. Ein weiteres Fenster in meinem Browser ist geöffnet. Mein Einkaufswagen bei Amazon. Die Lustlosigkeit hat mich insoweit gepackt, dass ich jetzt während des Seminars shoppen gehe.

Die Stunde ist bald vorbei. Dann wartet wieder eine gewaltige To-Do Liste auf mich. Bis Ende Dezember wird es sehr stressig werden. Aber so ist das manchmal. Alle Aufgaben drängen sich auf einen Zeitraum und sorgen für viel Hektik.

Dies sind meine allgegenwärtigen Gedanken, die mir so im Kopf kreisen. Ob sie einen weiterführenden Sinn haben, weiß ich nicht. Und mit diesen Worten verabschiede ich mich und wünsche noch einen schönen Dienstagabend! ♥

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4 Kommentare zu „Dienstagabend: Langeweile im Seminar

  1. Zur Zeit ist es bei mir so, dass ich aus dem Haus gehe und es ist finster, wenn ich aus der Firma gehe ist es finster. Am liebsten würde ich nur schlafen, aber das klappt kaum obwohl ich müde bin. Jedenfalls versuche ich in meiner Mittagspause eine halbe Stunde ins Tageslicht / Tagesgrau zu kommen. Heute war’s sogar mal wieder sonnig.

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      1. Ja, allerdings. Dank der Antidepressiva, die ich nehme, ist es gerade noch erträglich. Allerdings lässt die aufhellende Wirkung in dieser Jahreszeit merklich nach. Die Sonne ist momentan, so sie denn scheint, mein einzig wirklicher Lichtblick 🌞

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