Essstörungen und die ständigen Vorurteile – 3 typische Beispiele

Es erschreckt mich immer wieder, wie falsch Menschen über Essstörungen informiert sind. Denn auch wenn ich und viele andere liebe Blogger das Thema näher erläutern, so ist die Anzahl der Menschen, die wir erreichen, noch sehr gering.

Jeder kennt das Wort „Essstörung“, aber so wenige kennen seine Definition. Es ist absurd, wie viele Menschen an Essstörungen leiden und diese komplexe und facettenreiche Krankheit dennoch so gering thematisiert wird. Vergesst also gleich das, was in Filmen von dünnen Models dargestellt wird – so ist die Krankheit mit Sicherheit nicht.

Hier sind drei Beispiele von Essstörungen und Vorurteilen:

1. Essstörung = Magersucht

Dass Essstörungen unter einen Hut gepackt werden, ist fatal, da man ständig auf Vorurteile trifft. Viele glauben, dass es nur „die eine Form“ von Essstörungen gibt: Magersucht. Ich gebe zu, dass auch mir lange Zeit nichts als Magersucht bekannt war. Leider gibt es zu viele unterschiedliche Gruppierungen, die mir selbst nicht alle bekannt sind.

2. Bulimie ist Magersucht, nur mit „Kotzen“…

Bulimie (bulimia nervosa) und Magersucht (anorexia nervosa) sind ganz unterschiedliche Formen. Sie teilen zwar einen ungesunden Umgang mit Essen, aber zeichnen sich anders aus. Es liegt ein gewaltiger Unterschied darin, die Nahrungsaufnahme stark zu reduzieren, oder die Nahrungsaufnahme zu übergeben (oder auf eine andere Weise zu kompensieren – z.B. Sport). Demnach gibt es auch unterschiedliche Therapieformen.

3. Binge Eating ist keine richtige Krankheit. Schließlich frisst sich jeder mal voll…

Ich habe bereits bei meinem Beitrag Die Anerkennung von Binge Eating darüber geschrieben, dass diese Krankheit noch nicht vielen bekannt ist. Und vielleicht kennen es die ein oder anderen, wenn man sehr viel mehr isst, als das Hungergefühl es erlaubt. Aber dennoch haben das „viele Essen“ und Binge Eating nichts miteinander zu tun.

Binge Eating ist kein bloßes „Vollfressen“ von Chips und Süßkram, bis einem schlecht ist. Das Essen bei Binge Eating stützt sich auf psychische Ursachen. Man verlernt den gesunden Umgang mit der Ernährung, weil Essen plötzlich für etwas anderes steht – Freude, Wut, Trost…Man isst viel und man kann nicht aufhören. Es ist eine Sucht.

Es gibt viele unterschiedliche Formen von Essstörungen!

Kaum eine Form ist gleich, so vielseitig sind sie. Alle an Bulimie erkrankten Menschen, die meine Diagnose teilten, waren in ihrem Krankheitsbild ein wenig anders als ich. Genauso ist es mit anderen Kategorien. Magersucht ist also nicht immer dasselbe. Und Binge Eating auch nicht. Manchmal verschwimmen zwei, drei oder mehr Krankheitsbilder miteinander, manchmal nicht.

Das waren meine drei Beispiele von Essstörungen und Vorurteilen.

Ich hoffe, dass sich immer mehr Menschen mit diesem Thema auseinandersetzen und die Vorurteile nach und nach verschwinden werden.

Habt ein schönes Wochenende! ♥

 

 

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5 Kommentare zu „Essstörungen und die ständigen Vorurteile – 3 typische Beispiele

  1. Liebe Mia,

    ich glaube, das mit den falschen Ideen über diverse Krankheiten ist allgemein ein Problem. Die Info ist da, in Mengen und Massen. Man muss sie nur suchen. Aber warum sollte man das, wenn man nicht auf die Idee kommt, dass der eigene Informationsstand unvollständig oder gar falsch sein könnte?
    Und in Film und Fernsehen verkaufen sich plakative und klischeehafte Darstellnugen nunmal viel besser, als differenzierte, da der Zuschauer am Liebsten gut Verdaubares, worüber er nicht groß nachdenken muss und wo er nicht viel lernen muss, zu sich nimmt.

    Insofern bin ich schon lange dafür, Gesundheitskunde in der Schule als Pflichtfach einzuführen, wo man zumindest gewisse Grundlagen und Definitionen lernen muss, aber das ist wohl utopisch…

    Ansonsten habe ich mich ja selber nie wahnsinnig viel mit Essstörungen auseinander setzen müssen. Ich habe nur mal in jungen Jahren durch Zufall eine recht gute Doku darüber gesehen, in der sehr stark auf die psychologische Komponente bei Essstörungen eingegangen wurde. Und seitdem ist in meiner Vorstellung eben die Unterscheidung da, dass es eine Essstörung ist, sobald das ungesunde Essverhalten seine Ursache in der Psyche hat und zwanghafte Formen annimmt…
    Das ist sicher auch keine vollständige Definition, aber sie ist „schlicht genug“, um mir als Laien trotzdem einen gewissen Zugang zu dem Thema zu ermöglichen ohne, dass ich völlig ab vom Schuss bin mit meinem Verständnis davon – zumindest gefühlt… 😉

    Liebe Grüße

    Gefällt 3 Personen

    1. Ich kann dir nur zustimmen. In der Schule müssen solche Themen viel häufiger angesprochen werden. Grundsätzlich sollte man in der Schule mehr über seinen eigenen Körper und seine Psyche lernen oder wie man überhaupt im Leben zurecht kommt – auch mit Mitmenschen. So eine Art „Lebensschule“.
      Liebe Grüße

      Gefällt 3 Personen

    2. Danke, liebe Grübel-Eule!

      Du hast das gerade wunderbar ausgedrückt! Deiner Idee, psychische Krankheiten etc. schon in der Schule näher zu bringen, kann ich nur zustimmen! Essstörungen und andere Krankheiten werden viel zu selten thematisiert, obwohl sie so verbreitet sind.

      Liebe Grüße!!

      Gefällt 2 Personen

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