Eine Essstörung ist wie schon oft erwähnt eine seelische Krankheit und geht auf psychologische Hintergründe zurück. Daher ist es in jedem Fall wichtig, die Ursachen zu kennen und zu behandeln. Oft passiert es, dass eine Essstörung dazu führt, keine Mengen mehr abschätzen zu können und nicht zu wissen, was „viel“ und „wenig“ oder überhaupt „normal“ ist. Kurz: man vergisst, wie man isst.
Die folgenden Tipps sollen daher lediglich eine kleine Hilfe sein, um das Essverhalten allmählich wieder zu erlernen und ein gesundes Verständnis einzubringen. Es geht aber nicht darum, was man isst, sondern wie.
Mir haben sie inmitten schweiger Momente ein bisschen helfen konnen. Vielleicht helfen sie auch euch!
1. Langsam kauen
Zugegeben, dieser Rat klingt etwas plump. Aber die Verdauung beginnt bereits beim Kauen und je länger das Kauen, desto einfacher die Verdauung. Langsames Kauen führt demzufolge auch zu langsamem Essen. Das Sättigungsgefühl tritt auch schneller ein, als alles schnell in sich hinein zu stopfen.
2. Aufhören, sobald das Sättigungsgefühl eintritt
Viele essen, was auf den Teller kommt, ob der Körper es will oder nicht. Lernt man aber aufzuhören, sobald man keinen Hunger hat und wirklich angenehm gesättigt ist, dann bekommt der Magen genügend Energie.
Für diejenigen, bei denen das Sättigungsgefühl wie bei mir viel später eintritt, weil der Magen sich über einen Zeitraum vergrößert hat, rate ich, eine halbe Stunde zu warten. Wenn der Hunger dann noch immer ruft, kann man weiter essen.
3. Auf das Körpergefühl hören
Was braucht der Körper heute? Etwas süßes? Etwas herzhaftes? Kohlenhydrate? Oftmals ignorieren wir die Bedürfnisse, die unser Körper uns sendet. Dies kann damit enden, dass der Körper selbst nach einem Sättigungsgefühl unzufrieden ist und ein Heißhunger entsteht.
Das Körpergefühl ist bei jedem unterschiedlich. Ich gehörte immer zu den Menschen, die viel Nahrung brauchen, um satt zu werden. Wenn der Hunger wirklich ruft und der Körper noch eine dritte Portion braucht, dann lasst es zu. Je länger man es durchzieht, desto einfacher wird es, das Körpergefühl von Appetit zu unterscheiden.
4. Mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt essen
Auch dieser Rat klingt am Anfang unvorstellbar, nicht nur aufgrund der Menge, die man annimmt, zu sich zu nehmen, sondern auch, weil man öfter am Tag mit dem Thema Essen konfrontiert wird. Aber wenn man es wirklich durchzieht und über den ganzen Tag verteilt etwa fünf bis sechs Mahlzeiten zu sich nimmt, ist es nicht nur besser für die Verdauung, sondern verhindert auch Heißhunger und Essanfälle. Es braucht sicherlich viele Anläufe und Selbstdisziplin, aber irgendwann wird es zur neuen Gewohnheit.
5. Achtsam essen
Früher aß ich vor dem Fernseher oder schaute zwischendurch auf mein Handy. Es lenkte mich automatisch davon ab und ließ das Essen immer zu kurz kommen.
Irgendwann (um die Weihnachtszeit herum) deckte ich meinen Schreibtisch mit einer kleinen Tischdecke, zündete ein paar Kerzen an und aß alleine meinem Zimmer. Es war ungewohnt, aber nicht unangenehm. Ich zog es eine ganze Weile lang durch, bis ich gar nicht mehr anders essen wollte. Zudem schmeckte ich das Essen viel intensiver und aß langsamer, da ich nicht abgelenkt wurde.
Findet euer bewusstes Essgefühl. Ob alleine oder im vertrauten Kreis ist jedem selbst überlassen. Essenziell dafür ist die vollständige Wahrnehmung der Konsistenz und des Geschmackes. Dadurch erschließt sich ein völlig neues Lebensgefühl, in dem Essen ein Genuss, aber nicht zwingend Obsession bedeutet.
Ein „normal“ gibt es hierbei nicht wirklich. Falls ihr mehr als die anderen esst und keinerlei Beschwerden dabei verspürt, dann ist das eure individuelle Grenze. Normal ist in diesem Fall euer angenehmes Körpergefühl.
Viel Glück! ♥
Titelbild gefunden auf http://www.pexels.com
Ein Kommentar zu „Essen lernen – 5 Tipps, um ein gesundes Essgefühl zu entwickeln“